Ein Gespräch mit Influencer und Unternehmer André Braun

Videoinhalte dienen längst nicht mehr zur bloßen Unterhaltung. Für eine zielführende Vermarktung und auch für Recruiting-Prozesse sind die sozialen Plattformen elementarer Bestandteil im Marketing-Mix.

André Braun, Ihre Person wird vorwiegend mit der Zielgruppe „Gen-Z“ in Verbindung gebracht. Sehen Sie sich selbst auch als „Generation-Z-Flüsterer“?

André Braun: Naja. Mein Mitgründer Finn Lorenzen und ich verstehen es auf jeden Fall sehr gut, wie die Generation-Z tickt, funktioniert und wie wir sie am besten erreichen. Das sehen wir sowohl an unseren eigenen Inhalten (Mandre, Finnel, Anm.d.Red.) als auch an denen, die wir für unsere Kunden bei VIRRAL produzieren.

Marketer sagen, dass TikTok die aktuell relevanteste Plattform auf Social Media ist. Wie ist Ihre Wahrnehmung?

André Braun: TikTok ist definitiv eine der relevantesten Plattformen. Ob es die „Nummer 1“ ist, würde ich immer kritisch hinterfragen. Das kommt auch auf meine Zielgruppe und meine konkreten Absichten als Unternehmen oder Marke an.

TikTok ist eine der spannendsten und schnellst wachsenden Plattformen der Welt. Das bestätigt auch die Tatsache, dass sie mehrfach die weltweit am häufigsten gedownloadete App des Jahres war. Viel interessanter ist jedoch, dass TikTok den Medienkonsum massiv verändert hat: Andere Plattformen haben ähnliche Kurzvideo-Features nach TikToks Vorbild implementiert. Ich denke hier zum Beispiel an Instagram Reels, YouTube Shorts oder Snapchat Spotlight.

Und hat TikTok auch B2B Relevanz?

André Braun: Absolut, ja. Unternehmen haben die Chancen für Konsum und Vermarktungsmöglichkeiten erkannt und nutzen die Plattform immer mehr. Für mich steht fest, dass Vertical Video in der aktuellen Zeit das spannendste Mediaformat von allen ist.

Die Altersstruktur bei Vertical Video Formaten ändert sich stark. Wir sehen bei einigen Kundenprojekten, dass die Altersgruppe ab 24 Jahren immer mehr aufholt und in einigen Fällen sogar mehr als 50 Prozent der Views ausmacht. Demnach ist das Thema auch für B2B-Firmen spannend – insbesondere, wenn man sich in eine Poleposition vor dem eigenen Wettbewerb bringen möchte. Grundsätzlich beobachten wir auch, dass die Zielgruppen bei YouTube Shorts meist älter sind.

Bleiben wir beim Thema Social Media. Sie sind also ein großer Befürworter für den Einsatz von Vertikal Videos – auch beim Employer Branding-Prozess?

André Braun: Meiner Wahrnehmung nach, sind Unternehmen derzeit aufgeschlossen gegenüber jeder Maßnahme, die Möglichkeiten für neue Bewerbungen und Mitarbeitende bietet. Viele suchen händeringend nach Personal, um Aufträge abwickeln und Prozesse aufrecht erhalten zu können.

Wie ist die Akzeptanz der Unternehmen?

André Braun: Natürlich sind Unternehmen gegenüber TikTok und Co. manchmal noch kritisch, aber spätestens nach einer Testphase mit uns sind sie von den Reichweiten und Ergebnissen überzeugt.

Vertical Video ist aktuell das spannendste Mediaformat

Sie erwähnten eingangs Ihre Agentur VIRRAL – wie positionieren Sie sich im Markt? Und was macht VIRRAL so besonders?

André Braun: VIRRAL macht besonders, dass wir die Vertical Video Agentur im DACH-Raum sind. Und aufgrund der totalen Zahlen sicherlich eine der erfolgreichsten. Insbesondere unser Ansatz, Unternehmen mit rein organischer Reichweite, anstatt mit Paid Ads, zu unterstützen, ist einzigartig.

Vertical Videos für das Employer Branding (André Braun)

Die begehrte Gen-Z erreichen wir effizient, erfolgreich und schnell. Finn und ich sind beide sehr aktiv auf Social Media. Zu unseren letzten Projekten zählten zum Beispiel ein höchst aufwendiger „AirTag Fangen“-Videodreh oder das Musikvideo für Finns Song „Dorfkinder“, welches nach zwei Monaten über 13 Millionen Aufrufe auf YouTube gemacht hat. Diese Erfolge zeigen, dass wir nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch nah an der Generation-Z sind und Inhalte schaffen, die diese begeistert.

Sie sind Jung-Unternehmer und eine populäre Persönlichkeit im Web, besonders auf den Sozialen Kanälen. Dadurch aber auch schnell Nachreden und Rufschädigungen ausgesetzt. Wie denken Sie grundsätzlich über Anschuldigungen im Netz?

André Braun: Kritischer Journalismus ist richtig und notwendig. Als Person des öffentlichen Lebens biete ich sicherlich eine größere Angriffsfläche als klassische Unternehmer, die nicht medial stattfinden. Insbesondere wenn das Privatleben öffentlich kommuniziert und kommerzialisiert ist.

In diesem Fall muss mir – und anderen Personen, bei denen dies ebenfalls der Fall ist – bewusst sein, dass man mehr unter Beobachtung steht. Dazu stehe ich auch. In der Vergangenheit lief nicht immer alles super. Aber Scheitern gehört für mich zum Unternehmertum dazu. Wichtig ist, dass man alles sauber klären und aufarbeiten kann, wie bei der Insolvenz meines damaligen Unternehmens Plutus. Die Berichterstattung darüber war dann eher tendenziös als sachlich. Aber auch nach dieser Phase und Erfahrung heißt es „aufstehen und weitermachen“. Unternehmer sein ist, wie jede Sache im Leben, ein ewiger Lernprozess.

Herr Braun, wir danken für dieses Gespräch.

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