Ehrfurcht, Dankbarkeit und Anteilnahme schwingen durch die Hallen großer deutscher Autobauer dieser Tage. Nicht nur bei VW sind die Flaggen auf Halbmast gesenkt, auch bei anderen Automobilbauern rund um Ola Källenius & Co. wiegt Anerkennung und Respekt für den verstorbenen Ferdinand Piëch (1937-2019) schwer.

Traditionsreiche Vorfahren

Piëchs Mutter war eine geborene „Porsche“, sein Vater Anton Piëch Anwalt. Sein Bruder Anton, der dieses Jahr 90 wird, ist Schwiegersohn eines VW General Managers. Schon früh zeichnete sich ab, dass hier einer für die Chefetage heranwächst.

Ferdinand Piëch, als Wiener geboren, studierte Maschinenbau und arbeitete in jungen Jahren bei VW und Audi. Über die Karrierestufen Entwicklungsleiter und Technischer Geschäftsführer wurde er in den 80er Jahren Vorstandsvorsitzender.

1993 wechselte er zu Volkswagen und prägte eine Ära. Bis 2015 saß er dem Aufsichtsrat vor.

Ein erfolgreicher Manager – einer, der Aufsehen erregte

Piëch galt als ein außergewöhnlicher Manager, der geradezu vernarrt in Autos war. Mit den Familien Piëch und Porsche trieb er die Entwicklung nicht nur einer Marke voran und brachte seine Mitarbeiter dazu, Höchstleistungen zu vollbringen.

Gleichwohl ging ihm der Ruf voraus, alles genau beherrschen und kontrollieren zu wollen. Gemäß der Maßgabe, der beste Lehrer sei auch der strengste, waltete er jahrzehntelang als Förderer und Unterstützer, nicht zuletzt so auch zu vernehmen von Martin Winterkorn. Mit dem er 2015 nicht im Guten schied.

Patriarch und Familienmensch

Ferdinand Piëch wird in Erinnerung bleiben als machtvoller Strippenzieher, als einflussreicher Mann in Wirtschaft und Politik. Seine Familie sah er selten, er hinterlässt mindestens 13 Enkelkinder. Sein geschäftliches Vermächtnis liegt in zwei Stiftungen, um deren Nachhaltigkeit er sich redlich bemühte.

Ferdinand Piëch starb am 25. August 2019 im Alter von 82 Jahren. Ein großer Europäer geht von uns.