Die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie sind weltweit verheerend. Staatliche Rettungsschirme und Bankenhilfen in nie dagewesenem Umfang sollen die soziale Not der Menschen lindern. Ein von der Bundesregierung geschnürtes Konjunkturpaket soll die Kauflust der Menschen steigern und Unternehmen finanziell während und nach der Corona-Krise unterstützen. Ein wesentlicher Baustein, sozusagen das Herzstück des Maßnahmenpakets, ist die Mehrwertsteuersenkung. Der Wunsch der Entscheidungsträger, die deutschen Wirtschaft anzukurbeln, ist sehr ambitioniert. Auf den ersten Blick ist die Maßnahme für jeden einzelnen Verbraucher eher eine kleine Entlastung. Doch worum geht es genau?

Die vom 1. Juli bis zum 31. Dezember 2020 zeitlich begrenzte Mehrwertsteuersenkung betrifft sowohl den Regelsteuersatz, der von 19 Prozent auf 16 Prozent gesenkt wurden ist (Güter wie Autos, Möbel, Smartphones, Fernseher), als auch den ermäßigten Steuersatz, der von 7 Prozent auf 5 Prozent gesenkt wurde (Waren des täglichen Bedarfs, unter anderem Lebensmittel). Aber inwiefern sind Anleger von Edelmetallen von der zeitweilig niedrigen Mehrwertsteuer betroffen? Bieten sich den Verbrauchern finanzielle Vorteile bei ihren Vorsorgebemühungen?

Profitieren Goldkäufer von der Mehrwertsteuersenkung?

Wenn es überhaupt einen Gewinner in der Corona-Krise gibt, dann ist es Gold. Gold ist durch die Corona-Pandemie teurer geworden und notierte zwischenzeitlich 1.765 USD je Feinunze (31,103 Gramm). Seit Jahresbeginn stieg Gold um rund 13 Prozent an. Anleger, die sich beim Goldkauf einen Vorteil durch die Mehrwertsteuersenkung erhoffen, werden dennoch enttäuscht sein.

In Deutschland ist Gold, sofern es sich explizit um physisches Anlagegold mit einem Feingehalt von mindestens 995/1000 handelt, bereits seit 1993 von der Mehrwertsteuer befreit. Die Ausnahme bilden die Sammlermünzen, die um ein Vielfaches ihres Metallwertes gehandelt werden. Die Mehrwertsteuerbefreiung von Gold gilt zudem seit dem Jahr 2000 auch in allen EU-Mitgliedstaaten.

Welche Edelmetalle profitieren von der Mehrwertsteuersenkung?

Der aktuell hohe Goldpreis kann manche Anleger auch abschrecken. „Diejenigen den hohen Goldpreis nicht bezahlen wollen, könnten sich für Silber, Platin, Palladium und Rhodium entscheiden. Denn diese Edelmetalle profitieren von der zeitweiligen Steuersenkung“, so Kilian West vom Edelmetallhändler valvero aus Berlin. Bei Silber, Platin, Palladium und Rhodium handelt es sich um Weißmetalle und diese sind nicht mehrwertsteuerbegünstigt. Eigentlich werden die Weißmetalle mit 19 Prozent Mehrwertsteuer besteuert. Für viele Anleger war dies bisher ein triftiger Grund, Silber, Platin, Palladium und Rhodium in Barrenform nicht oder nur als kleine Beimischung im Portfolio zu kaufen.

Die angekündigte Senkung der Mehrwertsteuer macht einen Kauf von Silber, Platin, Palladium und Rhodium durchaus interessant. Der Preisnachlass von drei Prozentpunkten könnte eine langfristig angesteuerte Rendite durchaus steigern. Für ein gutes Depot/Portfolio ist dennoch eine intelligente Gewichtung vorteilhaft.

Quellen

https://www.gold.de/artikel/ab-juli-sinkt-mehrwertsteuer-auch-fuer-edelmetalle/

https://www.kettner-edelmetalle.de/content/13-steuern

https://www.granvalora.de/wp-content/uploads/Senkung-der-Mehrwertsteuer-So-profitieren-Edelmetall-Käufer-90.jpg