Dr. Karsten Wildberger, Vorstandsvorsitzender des Düsseldorfer Handelskonzerns CECONOMY AG und Geschäftsführer von MediaMarktSaturn, äußerte sich in einem aktuellen Interview mit Zeit Online, dem Onlineportal der Wochenzeitung DIE ZEIT, zu diversen zeitgenössischen Themen des Einzelhandels. Dabei ging es unter anderem um die Bedeutung der Nachhaltigkeit im Elektrogeräte-Einzelhandel, bessere Reparierbarkeit von Smartphones und Haushaltsgeräten oder den Verkauf von Gebraucht- und Refurbished-Geräten.
Dr. Karsten Wildberger, seit 2021 Geschäftsführer von MediaMarktSaturn und Vorstandsvorsitzender der 1996 gegründeten CECONOMY AG, sprach in einem aktuellen Interview mit Zeit Online, dem Onlineportal der Wochenzeitung DIE ZEIT, über den mutmaßlichen Widerspruch eines wachsenden Fokus auf Nachhaltigkeit bei immer weiteren Konsumanreizen für die Kundschaft.
Dr. Karsten Wildberger: „Uns geht es um die Langlebigkeit von Produkten über den Lebenszyklus hinweg“
Der CEO der vor 2023 noch getrennt auftretenden Elektrohandelsketten Saturn und MediaMarkt sieht sein Unternehmen, trotz gestiegener Umsätze bei einem 2022 zeitgleich erreichten Rekordwert von 62 Millionen Tonnen Elektroschrott, nicht als Teil des Problems, sondern als Teil der Lösung. Als größter Einzelhändler mit Filialgeschäft in Europa könne man mit der Reparatur, der Generalüberholung oder fachgerechtem Recycling von Elektrogeräten einen großen Unterschied machen.
MediaMarktSaturn habe in der ersten Jahreshälfte von 2024 bereits 1,5 Millionen Elektronikprodukte wie etwa Smartphones und Tablets reparieren und so etwa 4.300 Tonnen Elektroschrott verhindern können. Auch nehme man nicht mehr reparierbare Altgeräte in Zahlung und recycle sie im Sinne der Nachhaltigkeit.
Die Reparatur von Elektroartikeln sei für den promovierten Physiker eine Verpflichtung und bereits Teil des Geschäftsmodells von MediaMarktSaturn, welches man vor allem in Hinblick auf die eigenen Reparaturkapazitäten – ohne die Notwendigkeit externer Dienstleister – zukünftig weiter ausbauen wolle. Er begrüße zudem das vom Parlament der Europäischen Union kürzlich beschlossene Recht auf Reparatur. Man erhoffe sich dadurch auch eine größere Auswahl und bessere Verfügbarkeit von Ersatzteilen in Europa, aber eben auch, dass die neue EU-Vorgabe pragmatisch und praxistauglich im deutschen Recht integriert werde.
Karsten Wildberger und MediaMarktSaturn setzen auf eine bessere Produktauswahl und bessere Reparaturmöglichkeiten
Zum Thema Überangebot im Konflikt mit dem wachsenden Fokus auf mehr Nachhaltigkeit erklärt Dr. Karsten Wildberger, dass man das eigene Angebot an Elektroartikeln in den vergangenen Jahren gestrafft und nahezu halbiert habe. Als Beispiel werden Handmixer genannt, von denen MediaMarktSaturn mehr als 500 unterschiedliche Modelle mit Preisen zwischen 14 und 800 Euro anbietet. Dieses Überangebot stamme allerdings größtenteils von anderen Anbietern, welche in den Filialen und im Online-Shop von MediaMarktSaturn ihre Produkte anbieten.
Man fühle sich allerdings dennoch für deren Qualität und die generelle Einkaufserfahrung der Kundschaft verantwortlich und möchte keine Produkte internationaler Reseller aufnehmen, welche dem eigenen Anspruch in Hinblick auf Produktqualität und Zuverlässigkeit nicht entsprechen. Daher biete man, so Wildberger weiter, viele Produkte erst gar nicht an, da ein Toaster zum Preis von fünf Euro in absolut keiner Weise nachhaltig sein kann.
Man wolle der Kundschaft von MediaMarktSaturn stattdessen auch nach Ablauf der zweijährigen Gewährleistungspflicht helfen, etwa durch Verbesserung und Erweiterung der eigenen Reparaturdienstleistungen oder über die sogenannten Smartbars, welche in jeder der rund 1.000 Filialen von MediaMarktSaturn zu finden sind. Hier konzentriere man sich auf datenschutzkonforme Updates und vor allem Reparaturen von oftmals etwas älteren Smartphones und Tablets.
Dr. Karsten Wildberger verweist im Interview mit Zeit Online schließlich auch auf den erst kürzlich eröffneten Pop-Up-Store in Tübingen. Im Rahmen eines Testprojekt werden hier keinerlei neue, sondern ausschließlich gebrauchte und generalüberholte Refurbished-Elektrogeräte verkauft, neben Smartphones auch klassischere Haushaltsgeräte wie etwa Waschmaschinen und Staubsauger. Damit wolle man wichtige Erfahrungen über das Interesse und Kaufverhalten im Bereich Consumer Electronics sammeln.
Andreas Baaske (*1973) ist freier Autor aus Suhl, der das Euro-Leaders-Team seit 2020 verstärkt. Er konnte leider nicht früher beginnen, da er ob des Wahlkrimis in seiner Heimat vor lauter Aufregung vorher nicht hätte arbeiten können. Jetzt geht es.