Die Zinserhöhungen der letzten Zeit – nicht zuletzt durch den Ukraine-Krieg verursacht – haben bei Investoren zu Verunsicherung geführt. Doch für Angstreaktionen gibt es keinen Anlass – das gilt insbesondere für nachhaltige Investment-Produkte. Im Gegenteil: Die aktuelle Lage bietet einen attraktiven Einstiegspunkt für die Erweiterung des Portfolios.

Dass von Verwerfungen im Sektor Green Bonds keine Rede sein kann, belegen die aktuellen Zahlen. So ist die Menge der Neuemissionen sogar im Ferienmonat August gegenüber dem Vormonat gleich geblieben. Auch das Gesamtvolumen seit Jahresbeginn kann sich sehen lassen: 2022 kamen bisher nachhaltige Finanzprodukte im Gesamtwert von etwa 300 Millionen Dollar auf den Markt.

Finanzsektor führt die Emissionsrangliste an

An erster Stelle bei den Neuemissionen ESG-konformer Anlageprodukte steht der Finanzsektor. Doch auch die Industrie ist unvermindert bei der Erstemission von nachhaltigen Investments aktiv und baut ihren Anteil weiter aus.

Gerade die zeitweise Underperformance am Anleihenmarkt eröffnet Investoren interessante Anknüpfungspunkte. Angestachelt durch die Zinserhöhungsschritte der Zentralbanken hat sich die Schwankungsbreite bei den Anleihen deutlich erhöht. Das hat die Volatilität deutlich intensiviert – und damit die Chance, auf äußerst attraktive Einstiegspunkte zu stoßen. Gerade Investoren, die auf der Pirsch nach ESG-Diamanten sind, können derzeit zu äußerst interessanten Konditionen einsteigen.

Wachstum fördert Diversifikation

Ein weiterer positiver Effekt nährt sich aus dem rapiden Wachstum des Segments nachhaltiger Investments in den letzten Jahren. Das Ergebnis ist ein Schub bei der Diversifizierung, sowohl bei den Emittenten als auch bei der geografischen Ausbreitung. Das resultiert in einem noch reichhaltigeren Markt an attraktiven Produkten.

Die Zinserhöhungspolitik hat also kaum Auswirkungen auf die generischen Eigenschaften nachhaltiger Finanzprodukte: gute Renditen, Einfluss auf Umwelt, soziale Standards und Compliance. Nach wie vor essentiell ist der genaue Blick auf die Produkte. Die Qualitätskontrolle ist von konjunkturellen Einflüssen unabhängig, soll das Portfolio auch in Zukunft allen Anforderungen von ESG und Impact Investing genügen.

Der detaillierte Blick macht Produkte konjunkturresistent

Die Bewertung von Green Bonds und anderen nachhaltigen Finanzprodukten sollte sich grundsätzlich auf zwei Ebenen erstrecken. Da ist zunächst der Emittent und das grüne Finanzprodukt. Die Prüfung, wie konsequent das Portfolio auf Einhaltung der ESG-Richtlinien ausgerichtet ist und wie konsequent der Emittent über die Einhaltung der Kriterien wacht, liefert einen ersten wichtigen Indikator.

Nicht weniger wichtig ist allerdings auch der Blick auf die Projekte, die das Anlageprodukt finanziert. Erst dadurch lässt sich belastbar ermitteln, ob die enthaltenen Unternehmen die versprochenen ESG-Standards einhalten oder im Idealfall sogar übertreffen.

Auch die Durationskomponente eines Portfolios entscheidet über dessen Qualität. Stabilisierung lässt sich beispielsweise durch Asset Allocation oder über Derivate einbringen. Das erlaubt die schnelle Reaktion, wenn es zu einer Ausweitung der Spreads oder zu plötzlichen Anstiegen kommt.

Rendite und ESG-Ziele – ein unzertrennliches Paar

Die Robustheit nachhaltiger Investments in einem rauen konjunkturellen Umfeld – so, wie es sich aktuell durch Zinspolitik und Inflation darstellt – lässt sich nur durch radikales Qualitätsmanagement herstellen. Besonders ein Faktor entscheidet über die Güte von ESG-Produkten: die Balance zwischen Rendite und ESG-Kriterien. Überwiegt eine Seite, gerät die Investition in Schieflage – entweder durch enttäuschende Ertragszahlen oder durch das Verfehlen der ökologischen, sozialen und ethischen Ziele.

Ausgereifte Due-Diligence-Routinen können bei grünen Finanzprodukten zuverlässig die Spreu vom Weizen trennen. Sie sollten sich, wie erwähnt, sowohl auf die Anleihe als auch auf die ESG-Ziele des Gesamtprodukts erstrecken. Prüfungen dieser Art sollten mindestens einmal jährlich erfolgen, um aktuelle Anpassungen und Veränderungen immer zeitnah im Blick zu behalten.

Und schließlich bedürfen auch die Auswirkungen der Investments einer objektiven Bewertung. Insbesondere beim Impact Investing sollten sich Investoren regelmäßig Klarheit darüber verschaffen, ob das Finanzprodukt auf ökologischem, sozialem und unternehmensethischem Gebiet alle Erwartungen erfüllt.

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