Paris, Mailand, London und Berlin. Wer durch die Straßen solcher europäischer Metropolen schlendert, kann sich kaum der inspirierenden Schönheit verschiedenster Ursprünge entziehen. Die teils unglaubliche Architektur, das aufgeweckte Leben und vor allem die vielen verschiedenen Menschen können hypnotisierend wirken. Wer mit offenen Augen wandert und den Eindrücken Aufmerksamkeit schenkt dem wird aber auch vor Allem eines bewusst: Es liegt Mode in der Luft.
Der Ursprung in Europa
Sinnbildlich steht Paris für das pulsierende Herz der Mode. Die französische Hauptstadt war schon vor über hundert Jahren der Mittelpunkt für all diejenigen, die ein Interesse daran hatten, sich mit ihrer Kleidung nicht nur zu wärmen, sondern mehr ausdrücken als es ihre Worte je könnten. Ähnliches gilt auch für die anderen europäischen Städte, die früh den kulturellen Wert der Bekleidung erkannten.
Aus der Extravaganz und Verschwendungssucht des Adels entwickelte sich schnell ein riesiger Markt der von Unternehmen bedient wurde, die noch bis heute die Branche dominieren. Schon immer wurde unterschieden zwischen Luxus-Bekleidung die deutlich teurer war als andere und günstigere Kleidung, die deshalb aber nicht unbedingt weniger schön war. Eines war jedoch immer gleich, ob günstig oder teuer, Trends stammen aus Europa. Was in Paris und Mailand getragen wird, das wird auch im Rest der Welt getragen
Ein Europa der Einflüsse
Die europäische Deutungshoheit hat sich derweilen kaum verlagert. Betrachtet man die wirtschaftlichen Größen der Branche und die bestimmenden Trendsetter der Szene, so wird deutlich, dass Mode noch immer in Europa erdacht wird.
Selbstverständlich tragen auch US-Amerikanische Labels mittlerweile einen großen Teil bei, jedoch beschränkt sich das Angebot hier nicht selten auf Street- und Sportswear. Auch der asiatische Markt bringt immer wieder neue, teils sehr innovativ verspielte, Brands hervor. Besonders Südkorea und Japan überzeugen die Modewelt sowohl mit Luxus- als auch mit preiswerteren Marken wie Uniqlo, A Bathing Ape oder Undercover.
Diese überzeugenden Modeschöpfer haben auch einen enormen Einfluss auf das Mutterland der Modebranche Europa. So macht sich der asiatische Einfluss z.B. in den Vorstandsetagen europäischer Modegiganten bemerkbar. Beim italienischen Modeunternehmen Diesel ist seit kurzem Daniela Riccardi Vorstandschefin, vorher war sie China-Chefin von Procter & Gamble. Das deutsche Modehaus Escada wird von Megha Mittal geführt, gelernte Investmentbankerin und Schwiegertochter von Lakshmi Mittal, dem größten Stahlbaron und reichsten Inder der Welt.
Die großen Modeimperien
Von den besagten Einflüssen lassen sich vor allem Designer der großen Modeimperien Europas inspirieren. Die Weltspitze dieser Modeschöpfer belegen so namenhafte Unternehmen wie Bernard Arnaults LVMH oder François-Henri Pinaults KERING mit Marken wie Gucci, Louis Vuitton und Givenchy. In den weniger exklusiven Bereichen der Branche residieren vor allem Amancio Ortegas Zara oder Stefan Perssons H&M.
Bemerkbar ist vor allem in Bereichen der Luxusgüter, dass sich alteingesessene Marken oft in großen Konzernen zusammenfinden, die wiederrum auch neue Trendmarken einkaufen um sich an den Ansprüchen der Zeit anzupassen.
Man sieht also, dass Europa noch immer der Ort ist, an dem Alt und Neu aus allen Ecken der Welt zusammentreffen um den Ton in der Mode anzugeben. Europa ist und bleibt bis heute das Zentrum der Modebranche. Was sich geändert hat, ist die Aufgeschlossenheit, neue Impressionen aus anderen Regionen und Kulturen mit einfließen zu lassen.
Jahrgang 1970 aus Köln, ist leitender Redakteur bei Euro Leaders. Der studierte Volkswirt war in verschiedenen Führungspositionen im Handel und der digitalen Wirtschaft unterwegs. Seine Schwerpunkte sind die Bereiche Technologie, E-Commerce sowie klassischer Handel. Der zweifache Familienvater lebt mit seiner Familie im südlichen Rheinland.