Die fortschreitende Digitalisierung im Gesundheitswesen, insbesondere auch durch den wachsenden Einfluss von multinationalen Plattformen wie Google, Amazon und Co., werden sich massiv auf die Heilberufe auswirken. Neben der gestiegenen digitalen Kompetenz werden sich Berufstätige in Gesundheitsberufen auch mit einem neuartigen Effekt auseinandersetzen müssen: der Entpersönlichung im Patientendialog durch die auf Daten basierende Wahrnehmung des Menschen.
Nach Ansicht von Gesundheitsexperten kann vor allem die individuelle Betrachtung aus der Ich-Perspektive des Patienten durch die Formatierung in elektronische Datenstrukturen Schaden nehmen.
So ziemlich alle gesundheitsrelevanten Lebensbereiche von Menschen lassen sich heute datentechnisch archivieren. Das wirkt sich erheblich auf die Beschreibung physischer, soziologischer und psychologischer Verhältnisse aus.
Aus Datenstrukturen die menschliche Komponente extrahieren
Die datentechnische Erfassung des Patienten von heute reicht von der Diagnose über die Labordaten bis hin zu Medikation und Therapie.
Dem daraus entstehenden medizinischen Atlas des Patienten fehlt allerdings eine wesentliche Komponente: der menschliche Faktor.
Die neue Herausforderung für Gesundheitsberufe wird es sein, dieses Element aus der Datenstruktur zu synthetisieren und in den Umgang mit dem Patienten einfließen zu lassen.
Die von der Bertelsmann-Stiftung in Auftrag gegebene Studie Tech-Giganten im Gesundheitswesen, erschienen im März 2022, bringt es auf den Punkt: “Mit dem Menschen umzugehen, als sei er völlig digitalisierbar, würde nach dieser Auffassung seinem Wesenskern und damit seiner Würde nicht gerecht”, heißt es im Fazit.
Systemrelevanter Einfluss der Technologieriesen auf den Gesundheitsmarkt
Die Bertelsmann-Studie geht davon aus, dass Google, Amazon und Co. durch ihre immense Marktmacht das Angebot von Gesundheitsdienstleistern mittel- bis langfristig tiefgreifend verändern werden.
Das könne bei solidarisch aufgebauten Gesundheitssystemen wie in Deutschland zu “paradigmatischen Wandlungsprozessen” führen, wie die Studie es ausdrückt.
Veränderungen dieses fundamentalen Ausmaßes erfordern die Anpassungsfähigkeit aller beteiligten Parteien, also auch – und besonders – der Gesundheitsberufe, denn gerade hier wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit zu neuen Berufsbildern, Verantwortungsprofilen und auch Sinn- und Werteveränderungen (New Work) kommen.
Der wachsende Einfluss der Tech-Giganten bedeutet Segen und Risiko zugleich. Auf der einen Seite stellen die Konzerne moderne Technologien zur Verfügung, die beim Patienten Gesundheitsvorsorge und Selbstbestimmung fördern und den Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen erleichtern.
Auf der anderen Seite wächst das Risiko, dass die neuen Technologien den Schutz der Privatsphäre beeinträchtigen und die Gefahr der Diskriminierung erhöhen.
Auch hier müssen die Aufgabenstellungen in den Gesundheitsberufen an die neue Welt der digitalen Medizin Anschluss finden.
Deutsche Digitalwirtschaft holt auf
Die Verhältnisse bei der digitalen Medizin waren in Deutschland bisher mit denen in den USA nicht vergleichbar – zu groß ist der Rückstand Deutschlands bei der Digitalisierung.
Doch mittlerweile sind erste ernsthafte Ansätze einer Aufholjagd zu beobachten.
Konzerne wie SAP und Siemens steigen mit aller Macht in das digitale Gesundheitswesen ein. Sie gehören mittlerweile zu den weltweit 16 wichtigsten Unternehmen auf diesem Gebiet.
Vorerst allerdings geben noch Unternehmen wie Google, Facebook Apple IBM und Intel den Ton an. Noch vor Deutschland liegen auch Anbieter aus dem asiatischen Raum wie Alibaba, Huawei, Samsung oder Sony.
Für die Entwicklung bei den Gesundheitsberufen spielt die Herkunft der dominierenden Unternehmen allerdings nur eine untergeordnete Rolle. Sie alle sind weltweit aktiv und beeinflussen daher die Gesundheitssysteme überall auf dem Globus.
Die Evolution der beruflichen Anforderungen im Gesundheitswesen hat also keine wirtschaftspolitische Komponente.
Die neuen Anforderungen, die die digitale Medizin an in Gesundheitsberufen tätige Menschen stellt, sind bereits heute gelebte Wirklichkeit – und das unabhängig davon, wo sich der digitale Arbeitsplatz befindet.
eHealth, Digital Health und Medizin 4.0
Prof. Dr. Christian Schmidt, ehemals Unimedizin Rostock formuliert den Prozess so:
„Von der digitalen Entwicklung bleiben auch Kliniken und andere Gesundheitszentren nicht unberührt. Nicht selten wird dabei das Personal, das die Patienten gesundheitlich versorgt, vergessen. Aber auch die Patientenversorgung und -Sicherheit als auch die Prozessoptimierung halte ich für elementar“.
Der arrivierte Gesundheitsmanager und Vordenker von Healthcare-Themen Prof. Dr. Schmidt fokussiert sich bei seiner Arbeit auf eHealth oder Digital Health im Sinne aller Beteiligten. Aber auch Aspekte der Unternehmensführung sind Teil seiner beruflichen Kompetenz.
Für sein Schaffen wurde Prof. Dr. Christian Schmidt 2017 mit dem Preis Klinikmanager des Jahres ausgezeichnet.
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Jahrgang 1981 aus Straßbourg, ist als freier Journalist für verschiedene Online-Medien in ganz Europa unterwegs – Schwerpunkte sind die Bereiche Finanzen, Immobilien und Politik. Seine fachliche Expertise sammelte er als Berater für Global Player sowie Mittelständler. Fournier studierte Wirtschaft und Deutsch in Paris und Dresden. Zur Zeit lebt er im Saarland und verstärkt seit Anfang 2019 das Euro Leaders-Team.