Zahlreiche Kampfsportarten erfreuen sich in Europa wachsender Beliebtheit. Besonders die Mixed Martial Arts können derzeit einen gewaltigen Zulauf an interessierten Sportlern und Zuschauen verzeichnen. Dabei ist MMA in Europa für viele Menschen noch immer kein Begriff. Findige Geschäftsleute hingegen haben den Sport bereits für sich entdeckt und investieren viel in seine Professionalisierung und Verbreitung.

Was ist Mixed Martial Arts?

Mixed Martial Arts steht für das Kombinieren vieler verschiedene Kampfstile in einer Vollkontaktsportart unter einer vergleichsweise geringen Beschränkung durch Regeln. Unter anderem sind das Schlagen, Treten, Werfen, Clinchen, sogar Kopfstöße und der Bodenkampf, Teil eines MMA-Fights. Im Vergleich zu anderen Vollkontaktsportarten darf zudem auch während des Bodenkampfes, geschlagen und getreten werden.

Für den Laien mag dies zwar wie eine ungeregelte und wenig anspruchsvolle Sportart klingen, jedoch trainieren MMA-Kämpfer Techniken der verschiedensten Kampfsportarten und analysieren ihren Gegner vor einem Kampf nicht weniger genau als Boxer. Zu dem Repertoire der Kämpfer gehören so z.B. Techniken aus Kampfstilen wie Judo, Karate, Jiu-Jitsu und viele anderen. Die Kämpfer tragen zwar Handschuhe, doch sind diese deutlich kleiner als die des Boxens. Da beim MMA auch Griffe zum Einsatz kommen, sind die Finger durch die Handschuhe zwar geschützt, stehen aber heraus.

Die Regeln bezüglich der Austragung eines MMA-Kampfes sind hierbei eigentlich relativ ähnlich zu anderen Kampfsportarten. Es gibt drei Runden, die jeweils fünf Minuten dauern. Zwischen den drei Runden wird jeweils eine kleine Pause von einer Minute eingelegt. Titel- und Meisterschaftskämpfe können zwei Runden länger laufen als normale Kämpfe. Ziel ist es, seinen Gegner zum Aufgeben zu zwingen, ihn k.o. zu schlagen oder ihn so in die Mangel zu nehmen, dass sich der Schiedsrichter gezwungen sieht, den Kampf abzubrechen. Auch ein Sieg nach Punkten und damit ebenso ein Unentschieden sind theoretisch möglich. Seit 2009 gibt es 31 anerkannte Fouls, was den weit verbreiteten Irrglauben von Regellosigkeit im MMA wiederlegt.

MMA Aufbruch nach Europa

Die in Europa vergleichsweise junge Sportart hat ihren Uhrsprung in der japanischen Suche nach der besten Kampfsportart. Ende des 20. Jahrhunderts entwickelte sich nach zahlreichen Vergleichskämpfen, meist zwischen Ringern und Boxern, das „Shooto“ in Japan. Die bis heute erfolgreichste Veranstaltungsreihe Ultimate Fighting Championship (UFC) entstand 1993 vor dem Hintergrund dieser Sportart in den USA.

Wenige Jahre später gab es dann die ersten MMA-Veranstaltung in den Niederlanden und noch etwas später in Deutschland. Insgesamt entwickelte sich der Vollkontaktsport jedoch nicht wie in Amerika zu einer Kultsportart, sondern wurde eher zu einer wenig beachtetet Nischensportart. Doch mittlerweile schaffen es Berichte der UFC-Kämpfe deutlich häufiger in die News und auch private Sportsender bieten gesonderte Online-Tickets zum Schauen der großen Kämpfe an.

News: Conor McGregor als Aushängeschild des Sports

Bekannte europäische MMA-Fighter wie der irische Kämpfer Conor McGregor sind schillernde Persönlichkeiten in der amerikanischen UFC und transportieren so auch eine Menge an Faszination für den Sport nach Europa. Mittlerweile werden besonders auch in osteuropäischen Ländern ganze Stadien gefüllt. Auch global agierende Marken-Firmen und Investoren zahlen viel Geld in diesen Sport und seine Stars. Viele dieser Gelder, fließen schon jetzt nach Europa und an die zahlreichen Athleten. Da allerdings für Training die MMA-typischen Käfiganlagen fehlen, gibt es bisher nur vereinzelt Studios, in denen sie Kämpfe auf professioneller Ebene simulieren können.

„Den Kämpfern ist im Vergleich zu anderen Sportarten ein relativ rascher Aufstieg möglich“, erklärt der Sportmanager Christian Jäger. Aus diesem Grund ist MMA für talentierte, europäische Kampfsportler sehr schnell, sehr attraktiv geworden. Ein baldiges Abklingen des MMA-Trends ist dementsprechend nicht in Sicht, die Begeisterung und Reichweite scheint tendenziell eher weiter anzusteigen. Das wachsende Angebot von MMA-Training auf Hobbybasis und die zunehmende Berichterstattung in den News tragen ihren Teil dazu bei.