Auch bei einer Anlagestrategie, die Exchange Traded Funds im Fokus hat, lassen sich konsequente Nachhaltigkeitskriterien durchsetzen. Die Besonderheit dabei: Anstatt ausschließlich auf ESG-Kriterien zu achten, wie beispielsweise am Aktienmarkt, stehen bei ETFs eine Reihe von Indizes zur Verfügung, die ein individuell ausgerichtetes Nachhaltigkeitsprofil ermöglichen, ganz nach den Vorlieben des Anlegers.
Wie bei allen grünen Investments lohnt auch bei ETFs ein genauer Blick auf Struktur und Inhalt des jeweiligen Fonds. Neben dem detaillierten Blick auf die Einzelwerte gibt es hier eine Reihe von Klassifizierungs-Instrumenten und Ausschlusskriterien, die eine gezielte Suche erlauben. Das mag ungeübten Anlegern zunächst verwirrend erscheinen, lässt aber bei näherer Betrachtung eine exakt fokussierte Strategie zu.
Fokus auf unterschiedliche Nachhaltigkeitsaspekte
Eine bei ETFs weit verbreitete Klassifizierung für Nachhaltigkeit ist das SRI-Siegel des Finanzdienstleisters MSCI. SRI steht für Socially Responsible Investment und setzt den Schwerpunkt auf sozialverträgliche Investitionen. Der SRI-Index enthält die 400 Aktien, die die höchsten ESG-Bewertungen erhalten haben.
Eine Reihe weiterer Indizes bezieht sich auf bestimmte funktionale Aspekte bei nachhaltigen Investments. Zu den verbreitetsten gehören ETFs, die auf niedrigen CO2-Ausstoß zielen. Diese zwei Indizes gehören zu den führenden ETFs:
Low Carbon Indexes
Unter dieser Bezeichnung sind eine Reihe spezieller Indizes zusammengefasst, sich sich auf Unternehmen mit niedrigem CO2-Ausstoß konzentrieren. Dazu gehören:
- MSCI ACWI Low Carbon Target Index
- MSCI World Low Carbon Target Index
- MSCI ACWI Low Carbon Leaders Index
- MSCI World Low Carbon Leaders Index
World SRI Low Carbon Select 5 % Issuer Capped
Dieser Index ist eine SRI-Variante. Er enthält rund 380 Unternehmen mit niedrigem CO2-Ausstoß. Die Besonderheit dieses Indexes ist die Vermeidung von Dysbalancen: Kein enthaltener Wert darf mehr als fünf Prozent Anteil am gesamten Investitionsvolumen aufweisen.
Die Low-Carbon-Indizes weisen allerdings eine wichtige Einschränkung auf: Sie bewerten Unternehmen ausschließlich nach ihrem realen CO2-Ausstoß. Nicht erfasst ist der Grund, warum die Emissionswerte niedrig sind. So können die Indizes auch Unternehmen enthalten, die betriebsbedingt geringe Ausstoßwerte generieren, weil sich das aus dem Produktionsprozess ergibt. Das muss nicht heißen, dass das Unternehmen besondere Maßnahmen ergriffen hat, um seine Emissionswerte zu minimieren.
Neben den SRI-Fonds ist vor allem ein weiterer Index von Bedeutung:
Dow Jones Sustainability Index World Enlarged
Dieser Index enthält 600 nachhaltige Unternehmen weltweit. Zur Klassifizierung richtet sich Dow Jones nicht nach bestehenden Bewertungsnormen wie ESG, sondern setzt einen Fragebogen mit rund 100 Fragen ein. Unternehmen, die in den Index aufgenommen werden wollen, müssen ihre Interna in diesem Fragebogen offenlegen. Aus den Angaben ermitteln die Dow Jones-Analysten dann einen Nachhaltigkeits-Score, der über die Aufnahme in den Index entscheidet.
Ausschlusskriterien erlauben die exakte Investment-Fokussierung
Bei der Suche nach dem passenden nachhaltigen ETF helfen Ausschlusskriterien, die den individuellen Neigungen des Anlegers Rechnung tragen. So können Investoren vermeiden, dass bestimmte Branchen oder industrielle Bereiche im gewählten Index vorkommen.
Typische Ausschlusskriterien sind beispielsweise ex alcohol zur Vermeidung von Unternehmen, die alkoholhaltige Getränke herstellen und vertreiben, oder ex weapons, um Rüstungsunternehmen auszuschließen. Zur Verfügung stehen noch eine Reihe weiterer Ausschlusskriterien, beispielsweise für Atomkraft oder Tabak.
Darüber hinaus gelten bei ETFs die gleichen Sorgfaltsregeln wie bei grünen Aktienanlagen. Ist die Auswahl durch Anwendung des gewünschten Index und eventueller Ausschlusskriterien getroffen, lohnt in jedem Fall noch ein genauer Blick auf den ETF der Wahl. Insbesondere einige Informationen zum Anbieter, zur Liste der enthaltenen Unternehmen und genauere Details zu deren Nachhaltigkeitsstrategien sind dabei wichtige Entscheidungshilfen.
Jahrgang 1981 aus Straßbourg, ist als freier Journalist für verschiedene Online-Medien in ganz Europa unterwegs – Schwerpunkte sind die Bereiche Finanzen, Immobilien und Politik. Seine fachliche Expertise sammelte er als Berater für Global Player sowie Mittelständler. Fournier studierte Wirtschaft und Deutsch in Paris und Dresden. Zur Zeit lebt er im Saarland und verstärkt seit Anfang 2019 das Euro Leaders-Team.