Mittlerweile vergeht kaum ein Tag, an dem nicht die bereits beschlossenen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus durch neue, rigorosere Maßnahmen ersetzt werden. Experten wie der deutsche Virologe Prof. Dr. Christian Drosten von der Charité Universitätsmedizin Berlin sind sich weltweit einig, dass das Worst-Case-Szenario einer unkontrollierbaren Corona-Epidemie nur verhindert werden kann, wenn die Bewegungsfreiheit im öffentlichen Leben auf „Notbetrieb“ heruntergefahren wird.
Überall werden Krisenstäbe gebildet, um die vom Coronavirus ausgehenden Risiken zu begegnen und Empfehlungen und Präventionsmaßnahmen gegen eine Ansteckung weiterzuleiten. Es gilt Infektionsketten zu unterbrechen.
Dennoch fragen sich die Menschen, ob eine Ansteckung tatsächlich nur über Atemwegströpfchen erfolgt oder auch durch einfaches Berühren von Waren, importiertem Spielzeug, unbelebten Oberflächen, Lebensmitteln, Postsendungen, Gepäck oder Geld.
Wie hoch ist die Ansteckungsgefahr durch Geld?
Im Normalfall kommt jeder Mensch jeden Tag mit Bargeld in Berührung. Sei es im Supermarkt, am Bankschalter, beim Tanken oder Brötchenholen. Dadurch dass Banknoten und Münzen häufig den Besitzer wechseln, sammeln sich unzählige Bakterien auf dem Bargeld. Ähnlich der Türgriffe öffentlicher Toiletten, Handläufe und Haltestanden in Bahnen und Bussen. Hygienisch ist anders.
Der Ausbruch der neuartigen Atemwegserkrankung COVID-19 begann 2019 in der chinesischen Stadt Wuhan und entwickelte sich bereits im Januar 2020 zur Epidemie. Neben den gebotenen medizinischen Maßnahmen ordnete Chinas Zentralbank an, dass alle gebrauchten Geldscheine desinfiziert, versiegelt und 14 Tage einlagert werden.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) steht dieser Herangehensweise eher skeptisch gegenüber. Zwar seien Übertragungen über Oberflächen durchaus denkbar, die Untersuchungen von Euro-Scheinen hätten aber keinerlei Belege dafür ergeben, dass das Coronavirus durch Geldscheine bzw. Münzen übertragen wird.
Digitale Zahlungsmethoden nutzen
Der Alltag muss trotz Corona-Krise weitergehen, wenn auch massiv eingeschränkt. Während Veranstaltungen mit mehr als fünfzig Teilnehmern verboten sind, Clubs, Kinos, Kneipen, Museen, Kitas, Schulen und Universitäten geschlossen bleiben, sind Apotheken, Banken und Lebensmittelgeschäfte weiterhin geöffnet. Aber auch dort lauern Ansteckungsgefahren wie zum Beispiel beim Bezahlvorgang. Geld wechselt die Besitzer, Hände berühren sich. Nicht grundlos mahnen Virologen und andere Experten, die Menschen mögen besonders in diesen Zeiten auf Hygiene achten und sich mehrmals am Tag und besonders gründlich die Hände waschen.
Bargeldliebhaber sollten den Wink eines schlimmen Virus zum Anlass nehmen, sich mit den in Deutschland immer noch wenig geliebten digitalen Zahlungsmethoden vertraut zu machen. Schon heute ist Bargeld in einigen Ländern mehr oder weniger abgeschafft. Bargeld muss nicht sein in Zeiten von kontaktlosen Kreditkarten, Handy-Apps, Chips und Online-Banking.
Tiefe Einschnitte im Alltag
Es gibt keine Nachschlagewerke für den einzig richtigen Umgang mit dem Coronavirus. Coronavirus-Karten verändern sich stündlich, Fallzahlen steigen bedrohlich.
Es gilt Sozialkontakte einzuschränken, um die Verlaufskurve des Coronavirus zu beeinflussen. So könnten sich deutlich weniger Menschen mit SARS-CoV-2 infizieren. Damit aus einer Krise keine Katastrophe wird. Und die hätte auch wieder mit Geld zu tun.
Andreas Baaske (*1973) ist freier Autor aus Suhl, der das Euro-Leaders-Team seit 2020 verstärkt. Er konnte leider nicht früher beginnen, da er ob des Wahlkrimis in seiner Heimat vor lauter Aufregung vorher nicht hätte arbeiten können. Jetzt geht es.