Die Auswirkungen und ökologischen Folgen der Pandemie sind breit gefächert. Selbst die wirtschaftlich starken Kernländer des Euroraums stehen vor ungelösten Fragen. Und dabei geht es nicht nur um die unmittelbare konjunkturelle Erholung auf europäischer Ebene, sondern auch um die richtigen nationalen Antworten zum Euro und zur Weiterentwicklung der gemeinsamen Währung nach der Weltwirtschaftskrise.
Corona – Die bisher größte Herausforderung für den Euro
Der Euro (EUR) – die offizielle Währung der Europäischen Union (EU) hat die ersten beiden Jahrzehnte trotz Staatsschuldenkrise 2010/12 schadlos überstanden. Mehr noch, der Euro hat sich nach dem US-Dollar (USD) und vor dem Japanischen Jen (JPY) und dem Britischen Pfund (GBP) mit einem täglichen, durchschnittlichen Handelsvolumen von 800 Milliarden US-Dollar zur zweitstärksten Weltwährung gemausert.
Mit Beginn der weltweit grassierenden COVID-19 Krise steht das geldpolitische Projekt „Euro“ vor weitreichenden Problemen. Der Rückgang der Konjunktur (Rezession), sowie die immens hohen Kosten der Krisenbewältigung machen dem sonst so stabilen Euro schwer zu schaffen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die Länder der europäischen Wirtschaftsunion wirtschaftlich und politisch unterschiedliche Voraussetzungen aufweisen.
Zu dem genannten Status Quo gesellt sich ein weiteres Problem der möglichen Instabilität des Euro. Nämlich, dass der Euro eine Währung ohne nationalstaatliches Fundament ist. Soll heißen: Dem geldpolitischen Standbein fehlt das fiskalpolitische Gegengewicht.
SARS-CoV-2 – Ein Virus auch für den Euro
Die Staaten und Notenbanken versuchen mit einer Geldschwemme in Billionenhöhe die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise in den Griff zu bekommen. Doch die „angeblich“ nicht existente europäische Solidarität macht den Ländern am meisten zu schaffen, die bereits hohe Staatsschulden haben. Frankreich, Portugal, Italien und Spanien beispielsweise, deren gesamtwirtschaftliche Leistung maßgeblich vom Tourismus gespeist werden, haben größere Finanzierungsprobleme als zum Beispiel die Niederlande oder Deutschland.
Obwohl Brüssel den Stabilitätspakt (vom Rat der Europäischen Union beschlossenes Kreditfinanzierungsinstrument) ausgesetzt hat, haben diese Länder berechtigte Angst vor einer noch höheren Staatsverschuldung. Auch wenn die kurzfristige Finanzierung mit dem Kauf von Staatsanleihen durch die EZB sichergestellt ist, steigen in den erwähnten Staaten die Zinskosten bei gleichzeitig wegbrechenden Steuereinnahmen.
Die Frage, inwieweit der Euro Bestand haben wird, auch und gerade im Hinblick auf die weiter zunehmenden wirtschaftlichen Ungleichgewichte in der Euro-Zone, sei ohne Schwarzmalerei gestattet. Das richtige Maß der Solidarität wird darüber entscheiden, wie stark die Gemeinschaftswährung Euro unter Druck gerät. Als Wertaufbewahrungsmittel dürfte der Euro durch die Coronakrise jedoch einen kleinen Knacks bekommen haben. Hier haben sich in der Krise andere Werte weiter etabliert. „Wir sehen dahingehend auch einen klaren Anstieg in der Nachfrage für Edelmetalle. Vor allem Gold ist dabei sehr beliebt.“ so Kilian West vom Edelmetallhändler valvero.
Quellen
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/eurozone-bip-101.html
Jahrgang 1981 aus Straßbourg, ist als freier Journalist für verschiedene Online-Medien in ganz Europa unterwegs – Schwerpunkte sind die Bereiche Finanzen, Immobilien und Politik. Seine fachliche Expertise sammelte er als Berater für Global Player sowie Mittelständler. Fournier studierte Wirtschaft und Deutsch in Paris und Dresden. Zur Zeit lebt er im Saarland und verstärkt seit Anfang 2019 das Euro Leaders-Team.