Genadi Man, geboren 1956 im russischen Gorki, schloss 1981 die Studiengänge Industrial Design und Jewelry Design erfolgreich ab und ist seitdem Vollblutunternehmer:
Nach Stationen in Russland, Israel, Österreich und Deutschland besetzte er diverse Managementpositionen in der Technologie- und Energiebranche. Im Jahr 2000 wurde Genadi Man in die Top 100 der innovativsten Unternehmer des deutschen Mittelstands aufgenommen, für welche der renommierte Hans-Jürgen Warnecke bis 2002 als Testimonial fungierte. Man war zudem unter den Finalisten beim Entrepreneur des Jahres 2000 und den World Technology Awards des The World Technology Network. Auch außerhalb der Wirtschaft ist Genadi Man ein sehr engagierter Mensch, der sich unter anderem als Präsident (2000 – 2004) der europäischen Sektion des World Jewish Congress für die Integration und Vertretung der Juden aus dem russischsprachigen Raum in Europa einsetzte.
Nun steht der charismatische Unternehmer an der Spitze von kasko2go. Mit dem innovativen Startup will der Unternehmer, dessen Herz für das Rheinland schlägt, hoch hinaus. Ein Interview.
Herr Man, Sie sind studierter Industriedesigner. Was hat Sie ursprünglich dazu bewogen, Unternehmer zu werden?
Genadi Man: Seit Anfang der achtziger Jahre war ich von Jerusalem aus weltweit als Industriedesigner tätig. Ich habe zum Beispiel das Design für das erste 5-Sterne-Hotel im ukrainischen Harkiv geliefert. Das Haus war als bestes Interieur Design Ost-Europas nominiert. Mit der Zeit suchte ich aber neue Herausforderungen. In den frühen neunziger Jahren bin ich dann aus familiären Gründen nach Deutschland gezogen, wo mich die technologische Aufbruchstimmung zum Unternehmer gemacht hat.
Mit kasko2go betreten Sie jetzt neues Terrain. Erzählen Sie uns etwas über das Startup und die Idee dahinter.
Genadi Man: Ein paar Jugendliche wollten mich 2017 als Investor gewinnen. Sie hatten eine Idee, wie mittels Big Data die Versicherungsbranche genauere Schadensmodelle entwickeln konnte. Als Branchenkenner mit Managementerfahrung interessierte mich die Digitalisierung von Versicherungsprozessen natürlich. Kasko2Go wurde dann 2017 gegründet.
Wie soll das funktionieren?
Genadi Man: Kasko2Go bietet eine fortschrittliche Lösung für Autoversicherungen. Durch die Verwendung bewährte Parameter erfordert unser System nur eine minimale Beteiligung der Versicherungsunternehmen selbst. Risikoprofile waren bislang von statischen Faktoren abhängig. Unsere Scoringmethode dagegen basiert auf Big Data und berücksichtigt bis zu 48 einzelne Faktoren. Dazu zählt insbesondere die Beschaffenheit von Straßen sowie das Wetter. Unser Algorithmus ermittelt darauf basierend eine passgenaue ID. Am Ende steht eine bessere Risikobewertung des Versicherungskunden.
Ist die denn notwendig?
Genadi Man: Unbedingt. Die klassische Telematik ist ein veraltetes Instrument zur Risikoanalyse. Allerdings gilt es gigantische Mengen an Daten zu verarbeiten. Im Gegensatz zu anderen Modellen hat kasko2go die notwendige Expertise dafür. Dabei haben wir anhand der ermittelten Daten bereits neue Erkenntnisse gewinnen können: Die Frage, wer am Steuer sitzt, ist bei weitem nicht so wichtig wie die Umgebungsbeschaffenheit. Eine präzisere Risikoanalyse würde auch die Profitabilität der Kfz-Versicherer drastisch verbessern.
Das klingt vor allem interessant für Versicherungsanbieter. Haben die Versicherungsnehmer auch Vorteile von diesem System?
Genadi Man: Natürlich können auch Kunden durch genauere Analysen Geld sparen. Mit unserer Analyse konzentrieren wir uns auf korrelierende Schadensfaktoren. Das sind vor allem äußere Einflüsse wie Witterung, Straßenbeschaffenheit, Helligkeit und Ähnliches. Generelle Vorteile liegen außerdem im Bereich der Sicherheits- und Routenoptimierung sowie der Effizienzplanung für den Straßenverkehr. Das sind zwar keine direkten Vorteile für den einzelnen Versicherungsnehmer, darauf basierende infrastrukturelle und sicherheitstechnische Verbesserungen kommen allerdings der Gesamtbevölkerung zugute.
Wie sieht es mit dem Datenschutz aus?
Genadi Man: Datenschutz hat bei kasko2go höchste Priorität und wird bei der gesamten Lieferkette des Produkts berücksichtigt. Dabei wollen wir es vermeiden, auf persönliche Informationen über den Fahrer angewiesen zu sein. Durch verschlüsselten Datenverkehr und die Verwendung des Zero-Knowledge-Authentication-Protokolls können wir größtmögliche Datensicherheit für Verbraucher gewährleisten.
Welche Perspektiven sehen Sie für das Modell und die Branche?
Genadi Man: In Zukunft wird eine genaue Einschätzung von Risiken eine wachsende Rolle spielen. Das gilt auch, aber nicht nur für KFZ-Versicherungen. Die Zukunft steht außerdem im Zeichen der autonomen Mobilität. Für die Kommunikation zwischen Fahrzeugen untereinander ist Big Data absolut notwendig. Ich bin gespannt, wie die Entwicklung voranschreitet. Wir planen auf jeden Fall, mit dem Modell international zu expandieren.
Herr Man, vielen Dank für das Gespräch.
Jahrgang 1981 aus Straßbourg, ist als freier Journalist für verschiedene Online-Medien in ganz Europa unterwegs – Schwerpunkte sind die Bereiche Finanzen, Immobilien und Politik. Seine fachliche Expertise sammelte er als Berater für Global Player sowie Mittelständler. Fournier studierte Wirtschaft und Deutsch in Paris und Dresden. Zur Zeit lebt er im Saarland und verstärkt seit Anfang 2019 das Euro Leaders-Team.