Sich plötzlich in Quarantäne wiederzufinden, ist für die meisten Menschen eine neuartige, bisher nicht gekannte Erfahrung. Auch Unternehmen sehen sich durch Corona einer ungewohnten Herausforderung ausgesetzt. Entsprechend unsicher sind viele bei der Frage, was das für sie persönliche bedeutet und wie es sich auf ihr Leben auswirkt. Die wichtigsten Fakten im Überblick.

Bei Quarantäne gelten strenge Regeln

Es gibt unterschiedliche Wege, wie der Verdacht auf Corona festgestellt werden kann, aber nur einen Weg, sie anzuordnen. In der Regel stellt ein Arzt die Symptome fest, die auf den Coronavirus schließen lassen, entweder in der privaten Praxis, im Krankenhaus oder – wie mittlerweile mehrfach geschehen, in Hotels oder auf Kreuzfahrtschiffen.

In Deutschland ist jeder Arzt verpflichtet, derartige Fälle an das zuständige Gesundheitsamt zu melden, und das ordnet letztendlich die Quarantäne an. Dabei wird in der Regel zunächst die häusliche Quarantäne im Vordergrund stehen, es sei denn, es handelt sich um einen unzweifelhaft festgestellten Ausbruch einer Corona-Infektion.

Was viele nicht wissen: Die meisten Fälle von Quarantäne betreffen die zweiwöchige Inkubationszeit, nicht die Krankheit an sich. Es geht darum, Personen, die unter Verdacht auf Corona stehen, in der Zeit bis zum möglichen Krankheitsausbruch nicht zum Verteiler und Multiplikator des Virus zu machen. Das Motto lautet: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.

Quarantänebestimmungen müssen ernst genommen werden

Häusliche Quarantäne bedeutet, die eigene Wohnung nicht verlassen zu dürfen. Diese Vorschrift sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen: Gemäß Paragraph 75 des Infektionsschutzgesetzes können Verstöße bis zu zwei Jahre Gefängnisstrafe nach sich ziehen, in leichteren Fällen empfindliche Geldstrafen.

Das Robert-Koch-Institut lässt keine Zweifel offen, was häusliche Quarantäne bedeutet. Von der Regel, das Haus nicht zu verlassen, gibt es keine Ausnahme, also auch nicht, um einkaufen zu gehen oder nur kurz Luft zu schnappen. Auch den Hund auszuführen ist nicht erlaubt. Für all diese Vorgänge müssen Ersatzlösungen her: Der Hund kann während der Zeit der Quarantäne von Freunden oder Nachbarn versorgt werden, die auch die Einkäufe erledigen. Sollte sich niemand finden, müssen Sozialarbeiter diese Aufgaben übernehmen.

Darüber hinaus kann das Gesundheitsamt laut Robert-Koch-Institut auch zusätzliche Hygieneregeln festlegen, beispielsweise das regelmäßige Händewaschen. Zusätzlich kann das Amt das zweimalige Temperaturmessen pro Tag und die Führung eines Tagebuchs über Temperatur, Symptome und den Kontakt mit anderen Personen vorschreiben.

Befinden sich mehrere Personen im Haushalt, sollte zwischen der Verdachtsperson und den anderen Haushaltsmitgliedern so viel Trennung wie möglich herrschen, insbesondere im Bereich Hygiene und Nahrung. Das Gesundheitsamt nimmt in der Regel täglich Kontakt mit dem oder der Betroffenen oder einer anderen Kontaktperson im Haushalt auf, um sich die dokumentierten Werte durchgeben zu lassen.

Wie strikt die Quarantäneregeln sind, zeigt sich besonders bei der Versorgung mit Lebensmitteln. Besorgen das hilfsbereite Nachbarn oder Freunde, müssen sie die Einkäufe vor der geschlossenen Wohnungstür ablegen und sich entfernen, bevor die Waren hereingeholt werden.

Ähnliches lässt sich auch mit den meisten Lieferdiensten für Pizza, Pasta und Co. vereinbaren. Schwierig wird es allerdings bei Zustelldiensten, die eine Empfangsbestätigung erfordern. Hier sind individuelle, auf die Quarantäne abgestimmte Verfahren erforderlich.

Massive Auswirkungen auf die Wirtschaft und das öffentliche Leben

Bei fortschreitender Ausbreitung einer Epidemie wie Corona wird eines besonders deutlich: Quarantäne ist immer mit einer Einschränkung der Freiheitsrechte verbunden, beispielsweise der Versammlungsfreiheit oder der Bewegungsfreiheit. Dass das massive wirtschaftliche Auswirkungen mit sich bringen kann, versteht sich von selbst. Die Messe-Absagen in ganz Deutschland sprechen für sich.

“Die tiefgreifenden Auswirkungen einer Epidemie durchdringen alle Aspekte des täglichen Lebens und können Orte zu regelrechten Geisterstädten machen”, sagt dazu der Essener Sicherheitsexperte Uwe Gerstenberg. So kann es neben Geschäftsschließungen und Hamsterkäufen zur teilweisen oder vollständigen Stilllegung des Nahverkehrs oder zu verschärften Kontrollen an Flughäfen kommen. Auch Messen und andere Großveranstaltungen können abgesagt werden, wie bereits weltweit zu beobachten ist.

Besondere Probleme ergeben sich im Fall einer Quarantäne für Gewerbebetriebe. Soweit es geht, können Arbeitgeber Teile der Aufgabenstellungen als Home-Office-Beschäftigung gestalten. Dennoch kann es in vielen Fällen dennoch zu massiven Einbußen kommen.

Uwe Gerstenberg

Sicherheitsexperte Uwe Gerstenberg

Das zentrale Problem bei einem durch Quarantäne ausgelösten Ausnahmezustand im öffentlichen Raum ist die Sicherheit. “Wird eine Stadt abgeriegelt, verhängt der Staat also eine Ausgangssperre, bleibt dies nicht ohne Folgen”, erklärt Uwe Gerstenberg. “Verlassene Straßen sind der Nährboden für kriminelle Aktivitäten, von der Plünderung bis zum tätlichen Angriff. Die Strafverfolgung gestaltet sich dabei durch die unübersichtliche Situation meist schwierig.”

Für Unternehmer ist die Sicherheit verwaister Gebäude die Achillesferse, die sich in Notlagen wie der einer Quarantäne besonders bemerkbar macht. “Unternehmen benötigen eine Bandbreite an Sicherheitsdienstleistungen, die sich auf unterschiedliche Bereiche konzentrieren”, rät der Sicherheitsexperte. Die Maßnahmen reichen dabei von der Schließtechnik und Zugangskontrolle über Alarmanlagen und Notrufsysteme bis hin zu Schließdiensten, Wachdiensten und dem Hardware– und Softwareschutz – um nur einige Beispiele zu nennen.

“Corona und die Auswirkungen der Quarantäne sind schon schlimm genug”, meint Uwe Gerstenberg. “Zumindest gegen die wirtschaftlichen Folgeschäden lässt sich mit einer angepassten Sicherheitsstrategie einiges unternehmen.”

Quellen

Infektionsschutzgesetz

https://www.rki.de/DE/Home/homepage_node.html

https://sicherheitsexperte.eu/sicherheit-in-quarantaene-situationen/