Der deutsche Ingenieur und Hochschullehrer im Bereich der Produktionstechnik Reimund Neugebauer (vollständig: Prof. Dr.-Ing. habil. Prof. E. h. Dr.-Ing. E. h. mult. Dr. h.c. mult. Knut Paul Reimund Neugebauer), geboren am 27. Juni in Esperstedt, ist vor allem als 10. Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e. V. bekannt, welcher er seit dem 1. Oktober 2012 vorsteht.

Er zeichnet sich besonders für seine Forschungen im Bereich der ressourceneffizienten und sicheren Produktionstechnik in der Maschinenbau- und Automobilindustrie aus. Seine Schwerpunkte liegen in der Umformtechnik sowie der Konstruktion von Werkzeugmaschinen und Metallschäumen.

Über Reimund Neugebauer

Reimund Neugebauer erlangte zunächst das Abitur mit begleitender Berufsausbildung zum Maschinenbauer. Danach studierte er Maschinenbau mit Schwerpunkt Werkzeugmaschinenkonstruktion an der Technischen Universität Dresden. Er arbeitete anschließend als wissenschaftlicher Assistent und Oberassistent an eben diesem Lehrstuhl der TU Dresden nach Erlangen seines Diploms. 1984 promovierte Neugebauer schließlich zum Thema Rechnergestützte Aufbereitung von Finite-Elemente-Berechnungsmodellen für Werkzeugmaschinen-Strukturen.

Im Kombinat Umformtechnik Erfurt war Neugebauer anschließend zwischen 1985 und 1989 in diversen Funktionen in der Automatisierungstechnik und der Grundlagenentwicklung tätig. 1989 erlangte er zudem seine Habilitation mit der Arbeit Entwicklung flexibler abformender Blechbearbeitungssysteme. Ebenfalls 1989 wurde er Dozent an der Technischen Universität Dresden; ab 1990 leitete er dort das Institut für Werkmaschinen.

Prof. Dr. Reimund Neugebauer übernahm in der Folge die 1992 in Chemnitz gegründete Fraunhofer-Einrichtung für Umformtechnik und Werkzeugmaschinen als einer der Institutsleiter für die Abteilung Werkzeugmaschinen und Automatisierungstechnik. 1994 übernahm er die alleinige Leitung des mittlerweile umbenannten Fraunhofer-Instituts für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik (IWU), welchem er bis September 2012 vorstand.

In Vertretung übernahm er 1993 die Leitung der Professur Werkzeugmaschinen an der Technischen Universität Chemnitz. 1995 erhielt Neugebauer dort schließlich den Ruf zum Ordentlichen Professor und Lehrstuhlinhaber. Zwischen 2000 und 2012 war er außerdem als geschäftsführender Direktor des Instituts für Werkzeugmaschinen und Produktionsprozesse (IWP) an dieser TU tätig, von 2003 bis 2006 nahm er ebenfalls den Posten des Dekans der Fakultät für Maschinenbau ein.

Von März 2006 bis Ende Oktober 2007 war Neugebauer zudem Verwaltungsratsmitglied der Landesbank Sachsen.

In den Folgejahren bekleidete Prof. Dr. Reimund Neugebauer zahlreiche weitere Ämter und wurde Mitglied in zahlreichen nationalen wie auch internationalen wissenschaftlichen Verbänden und Gesellschaften. So ist er etwa Mitglied der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech) und auch Ehrenpräsident des Industrievereins Sachsen 1828.

Seit 2014 ist Neugebauer zudem Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina sowie des Steuerkreises des Innovationsdialogs zwischen der deutschen Bundesregierung, Wissenschaft und Wirtschaft. 2015 wurde er zu einem von zwei Vorsitzenden des Hightech-Forums ernannt, welches als Beratungsgremium der deutschen Regierung die Entwicklung und Umsetzung der Hightech-Strategie begleitet. Seit 2019 ist er außerdem Mitglied des Universitätsrats der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

Im Mai 2012 wurde Prof. Dr. Neugebauer vom Senat der Fraunhofer-Gesellschaft zum 10. Präsidenten gewählt. Dieses Amt hat er seit dem 1. Oktober 2012 inne. Nach eigenen Angaben lagen die Schwerpunkte seiner ersten fünfjährigen Amtszeit in der Sicherung der Flexibilität und der wissenschaftlichen Exzellenz der Forschungsorganisation. Neugebauers zweite Amtszeit als Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft begann am 1. Oktober 2017.

Nebenher ist Prof. Dr. Neugebauer ehrenamtliches Mitglied der Jury von Top 100, einer Auszeichnung für besonders innovative Unternehmen des deutschen Mittelstands. Zwischen 2001 und 2021 hat er außerdem zahlreiche Ehrendoktorwürden, weitere Ehrentitel oder 2005 auch das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland erhalten.