In der ersten Hälfte dieses Jahres konnte ein starker Rückgang der registrierten Insolvenzverfahren in Lettland verzeichnet werden. Auch die Anzahl von Unternehmensgründungen ist stabil und ausländischer Investitionen sanken laut einer Datenerhebung von Lursoft deutlich. Ist der baltische Staat auf einem guten Weg zur wirtschaftlichen Unabhängigkeit?

Stabile Gründerszene des Landes

Die Lursoft Studie zeigt, dass in den letzten sechs Monaten 5.549 Gewerbe angemeldet wurden. Das entspricht in etwa den Zahlen des Vorjahres. Diese Neugründungen sind dabei auf alle 119 Gemeinden der baltischen Republik verteilt.

Lursoft weist dabei darauf hin, dass sich das Gesamtkapital dieser registrierten Unternehmen auf etwa 77,1 Millionen Euro beläuft. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 29,56 Millionen Euro mehr. Zudem sank der Anteil von ausländischem Kapital um 56,33% auf jetzt nur noch 18,66%.

Besonders die steigende Anzahl von neu registrierten Gewerben mit einem Kapital von mehreren Millionen Euro ist auffällig. Unter anderem gründete die Familie Lipman die SIA Liplat Holding mit einem Kapital von 33.44 Millionen Euro.

Überdurchschnittlich viele Liquidationen                      

Die Zahl der Liquidierten Unternehmen überstieg in der ersten Hälfte des Jahres 2019 die Anzahl der neu registrieren Unternehmen. In 16 lettischen Gemeinden überstiegen jedoch die Anzahl der Neugründungen, die der Liquidationen. Die Gemeinde Madona ist hierbei mit 43  neu registrierten und 30 liquidierten Gewerben der Spitzenreiter. Bisher schuldeten mehr als die Hälfte der liquidierten Unternehmen dem Staat insgesamt 179,28 Millionen Euro. 34 dieser Unternehmen existierten in den letzten drei Monaten ohne das Vorhandensein einer Unternehmensführung.

Deutlich weniger Insolvenzverfahren

Die erhobenen Daten zeigen auch, dass die Zahl der eingeleiteten Insolvenzverfahren weiter sinkt. Insgesamt waren es in den letzten sechs Monaten 994 Fälle. Im Vorjahr waren es zu diesem Zeitpunkt schon 53 Verfahren mehr. Bei Privatpersonen ist eine Tendenz dahingehend zu verzeichnen, dass immer häufiger Verfahren gegen verschiedene Mitglieder einer Familie eingeleitet werden.

Rückgang ausländischer Investitionen

Verglichen mit den ersten Monaten des Jahres 2018 ist ein deutlicher Rückgang der ausländischen Investitionen zu verzeichnen. In diesem Jahr wurden bisher erst  14,39 Millionen Euro von ausländischen Quellen in lettische Unternehmen investiert. Das entspricht einem Investitionsrückgang von über 50%.

Ein besonders großer Teil dieser Investitionen stammt hierbei aus den Niederlanden. Etwa 8,01 Millionen Euro wurden von hier in die beiden lettischen Unternehmen IA Gustava parks projekti und SIA Brīvības parks projekti gesteckt.

Auch die nordeuropäischen Länder Dänemark, Norwegen und Schweden beteiligten sich mit ca. 5,35 Millionen Euro an lettischen Unternehmen und Projekten.

Nicht zu unterschätzen sind jedoch auch die Investitionen aus den baltischen Nachbarländern. So plant unter anderem der Litauische Geschäftsmann Nerijus Numavicius, über einen Zeitraum von mehreren Jahren 200 Millionen Euro in Riga zu investieren.

Insgesamt sank die Beteiligung ausländischer Investoren am Gesamtkapital lettischer Unternehmen im Jahr 2019 unter die 7 Milliarden-Marke. Laut der von Lursoft veröffentlichten Statistiken sank die ausländische Beteiligung auf insgesamt 6,14 Milliarden Euro.