Zumindest temporär scheint der teils extreme Abwärtstrend bei den Aufträgen in der deutschen Industrie gebremst worden zu sein. Nach dem gewaltigen Rückgang im Juli 2023 wurden im Folgemonat sogar mehr Aufträge angenommen als ursprünglich prognostiziert. Eine signifikante Besserung der angespannten Lage scheint zwar noch nicht in Sicht, man könne aber gewisse Tendenzen zur Stabilisierung in der Industrie erkennen.

Die Industrie Deutschlands musste noch im Juli 2023 bei den Aufträgen ein deutliches Minus von 11,3 Prozent (revidiert aufgrund eines statistischen Effekts durch Großaufträge im Vormonat) hinnehmen, dem größten Rückgang seit April 2020 – genau einen Monat, nachdem COVID-19 offiziell zur weltweiten Pandemie erklärt wurde.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes hat sich die Auftragslage in der deutschen Industrie im August 2023 mit 3,9 Prozent allerdings wieder etwas erholen können – Wirtschaftsexperten hatten für diesen Monat im Vorfeld nur mit einem Plus von 1,8 Prozent gerechnet. Ein Ende der teils kritischen Lage in der Industrie sei, vor allem aufgrund der geschwächten internationalen Konjunktur, sehr hoher Zinsen oder die teils horrenden Energiepreise, zwar insgesamt noch nicht in Sicht, die Abwärtsspirale scheint aber dank der Häufung von Aufträgen vorerst gestoppt worden zu sein.

Vorsichtiger Optimismus zum Jahreswechsel 2023 / 2024

Im Zeitraum vom Juni bis zum August 2023 gingen im verarbeitenden Gewerbe rund 4,9 Prozent mehr Aufträge ein als zwischen März und Mai dieses Jahres. Auch das Bundeswirtschaftsministerium sieht aufgrund der sich langsam stabilisierenden Lage nicht nur ein vorläufiges Ende der Talfahrt im dritten Quartal des Jahres, sondern sogar eine graduelle Erholung der Industriekonjunktur zum Wechsel ins kommende Jahr 2024.

In den Wochen und Monaten davor rechnen Industrie- und Wirtschaftsexperten teilweise allerdings mit einem erneuten Rückgang der Auftragszahlen in der deutschen Industrie. Einer der Hauptgründe dafür sollen die mittlerweile größtenteils abgearbeiteten Aufträge sein, welche während der Corona-Pandemie liegengeblieben sind. Auch die nach wie vor hohen Preise für Energie sowie hohe, weiterhin steigende Zinsen würden sich negativ auf die Nachfrage und die Auftragslage in Deutschland auswirken. Auch im Ausland sehe die Situation bei der dortigen Industrie häufig nicht besser aus, was die Situation weiter strapaziere.

In Sachen Ausland konnte sich die Zahl der Bestellungen aus Deutschland aber immerhin um ebenfalls 3,9 Prozent steigern, während die Nachfrage aus dem Inland im vergangenen Monat um 4 Prozent gewachsen ist.