Wenn Krisen und Katastrophen bedeutende und epochale Einschnitte darstellen, sind Vergleiche zu ähnlichen Ereignissen der Vergangenheit ein verständliches Anliegen, um zukünftige Brandherde besser meistern zu können.

Stellt man das Wirtschaftsjahr 2008 und die erste Hälfte des Jahres 2020 gegenüber, lassen sich Parallelen ausmachen, die eine Wiederauflage einer Krise deutlich machen. Aber auch Unterschiede werden deutlich.

Die Finanz- und Wirtschaftskrise 2008

Das Wirtschaftsjahr 2008 hatte seinen negativen Höhepunkt im Bankencrash rund um die Insolvenz der Investmentbank Lehman Brothers. Vorausgegangen war der „American Dream“ vom Eigenheim, der für möglichst viele Amerikaner wahr werden sollte. Die Banken hatten mehr denn je Dollarzeichen in ihren Augen, weil sie an jedem vergebenen Kredit gutes Geld verdienten. Dass die lockere Kreditvergabe höchst risikoreich war, störte die Banken nicht. Sie konnten die Kredite weiterverkaufen, gebündelt mit lukrativeren Produkten in Wertpapiere. Das Risiko, einem „faulen“ Kredit aufgesessen zu sein, lag also beim Käufer, sprich bei der nächsten Bank.

Durch die Anhebung des Leitzins der US-Notenbank kamen viele Kreditnehmer in extreme Schwierigkeiten, die meistens mit dem Verkauf „ihrer“ Immobilie endeten. In direkter Konsequenz verloren viele Menschen in den USA ihr Haus und ihre Ersparnisse. Die Banken gingen leer aus, der US-Leitindex Dow Jones rutschte an einem Tag 4,4 Prozent (504 Punkte) ab.

Die Welt wird über Nacht in eine Wirtschafts- und Finanzkrise gestürzt, wie es sie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht gab. Zentralbanken und Regierungen müssen Banken retten, gleichzeitig explodiert der Goldpreis. Er legt am ersten Handelstag nach der Lehman-Insolvenz im Londoner Fixing um 3,3 Prozent zu und notiert 775 USD/Feinunze (31,103 Gramm). Geschichtsträchtig wird es für den Goldpreis am 17. September 2008. Es geht 110 Dollar oder satte 14 Prozent nach oben. Die Welt begreift, dass auch das Vertrauen der Banken untereinander aufgebraucht ist.

2020 – Ein Virus zwingt die Weltwirtschaft in die Knie

Das Wirtschaftsjahr 2020 steht unter dem Einfluss des neuartigen Coronavirus SARS-Covid-19. Es scheint, dass die globalen Wertschöpfungsketten, die auf Nähe und Effiziens basieren, auf Dauer eine Veränderung erfahren. Kontakt- und Ausgangssperren sind das Gebot der Stunde, um mögliche Ansteckungen zu vermeiden. „Just in time“ wird zu „just in case“.

Neben den unzähligen globalen Krisen und geopolitischen Risiken hat die Coronapandemie den gesamten Erdball in eine wirtschaftliche Stockstarre versetzt. Ein Shutdown, der alle Branchen ausbremst. Geschäfte schließen, Flugzeuge bleiben am Boden, Produktionsbänder stehen still, Schulen, Universitäten und Kitas bleiben geschlossen. Mutter Erde ist im Ausnahmezustand. Noch sind die mittel- und langfristigen Folgen der weltweiten Betriebsunterbrechungen nicht absehbar. Und auch nicht bezifferbar. Vorsichtige Prognosen ähneln einer wirtschaftlichen Apokalypse. Der Vergleich mit Kriegswirtschaften trifft den Punkt genau.

Der Dax (Deutsche Aktienindex) fällt Mitte März unter 9.000 Punkte. Ein Minus von 5,6 Prozent innerhalb eines Tages. Staaten und Regierungen spannen Rettungsschirme in Billionenhöhe auf. Anleihekaufprogramme werden angekurbelt, Banken werden Notfallkredite gewährt. Ähnlich der Finanzkrise 2008. Nur dass diese Krise jetzt die schlimmste seit Ende des Zweiten Weltkriegs sein soll, deren Ausmaß generationenübergreifend wirken, und alles bisher erlebte (Wirtschafts- und Naturkatastrophen) der letzten Jahrzehnte an Kosten übersteigen wird.

Der Goldpreis erholt sich

Auch er bestätigt Parallelen zur Krise 2008. Während sich die Aktienmärkte volatil präsentieren, schlägt das Edelmetall nach einem temporären Einbruch im März 2020 auch diesmal als Erster an. Die Daten der London Bullion Market Association (LBMA) zeigen einen rasanten Aufstieg von 19 Prozent. Vor allem mit Hinblick auf die damalige Situation nach 2008 scheint das Potenzial des Goldpreises ungebrochen zu sein.  Momentan liegt der Goldpreis in US-Dollar bei 1.733,92 USD (1.592,26 Euro). Prognosen zeigen auf neue zyklische Höchststände. Eine Erfahrung aus der Lehman-Krise.

Quellen

https://www.stimme.de/deutschland-welt/politik/dw/2020-wie-2008-Was-Corona-und-Finanzkrise-unterscheidet;art295,4341604 |Die Stimme Leverkusen|

https://www.dw.com/de/wirtschaftshistoriker-wir-sind-erst-am-anfang-der-krise/a-52941954 |Deutsche Welle|

https://www.valvero.de/download/gapa/20200507_kreisbote.pdf |Valvero Goldhandel |