Wenn Anleger zunehmend misstrauisch gegen Politik und Geldsystem sind, wenn in Hyperinflationszeiten eine Währung an Wert verliert, kommt Gold zunehmend als Alternative ins Spiel. Sozusagen als Reserve- oder Ankerwährung. Die Crux ist klar: Staatsanleihen können ausfallen, Goldreserven nicht.

Gold hat über Jahrtausende den Wohlstand seiner Besitzer gesichert, während Papierwährungen gekommen und gegangen sind. Aber warum Gold? Was hat Gold, was andere wertvolle Edelmetalle – wie Platin oder auch Palladium beispielsweise – nicht zu Währungsehren kommen lässt?

Der Weg des Goldes zur Reservewährung

Gold ist weitaus mehr als nur eines von vielen chemischen Elementen. Vor allem ist Gold ein seltener und endlicher Rohstoff. Durch seine Seltenheit begeisterte es die Menschen und es wurde eben auch als Währung genutzt. Bereits im 6. Jahrhundert v. Chr. war Gold in Form von Münzen Zahlungsmittel. Die ersten Münzen (damals noch Goldstücke) waren auch die ersten Kurantmünzen oder Kursmünzen. Bei diesen ist der Nominalwert vollständig durch das Metall gedeckt.

Nachdem im Jahr 1024 das erste Papiergeld als Währung genutzt wurde (um 1705 auch in Deutschland), konnten Banknoten auch gegen Goldmünzen des gleichen Wertes eingetauscht werden. Die Ära der Goldmünzen als Zahlungsmittel endet allerdings erst im 20. Jahrhundert.

Der Abschied vom Goldstandard

Die meiste Zeit unserer modernen Zivilisation gab es den Goldstandard. Das sich im Umlauf befindende Fiatgeld (Geld ohne inneren Wert) war durch Goldrücklagen gedeckt und konnte jeder Zeit wieder in Gold eingetauscht werden. 1971 wurde der Goldstandard aufgehoben. Die USA waren nicht mehr bereit, den US-Dollar gegen eine festgelegte Menge Gold einzutauschen. Zu diesem Zeitpunkt waren 35 Dollar pro Unze festgeschrieben. Somit war das in Bretten Woods 27 Jahre zuvor vereinbarte Währungssystem nicht mehr gültig.

Seitdem ist der Goldpreis wie andere Investitionsgüter an keine Währung gebunden und somit auch flexibel. Jedoch führen manche Ökonomen immer noch die Diskussion, ob das heutige Fiatgeld nicht durch den Goldstandard gesichert werden sollte. Hinter vorgehaltener Hand gibt es in wenigen Ökonomiekreisen vorsichtige Äußerungen, dass Zentralbanken weltweit physische Goldbestände künftig als Äquivalent von Euro oder US-Dollar planen.

Gold würde demnach im globalen Währungssystem wieder seine jahrtausendalte und gewohnt Rolle einnehmen. Währungskrisen, die den Weg für eine neue Form des Goldstandards ebenen könnten, sind in der heutigen Zeit keine Fiktion. In dem angedachten Fall könnte Gold vor einer nachhaltigen Neubewertung stehen.

Gold als Teil der Währungsreserven

„Heute horten fast alle Notenbanken Goldbarren als Reserve, um im Falle einer Währungskrise die Staatsliquidität zu gewährleisten. In ihren Depots lagern mehr als 30.000 Tonnen Gold. Das macht sie zu den größten Goldeigentümern,“ verrät Kilian West vom Berliner Edelmetallhändler valvero.

Die eingelagerten Goldbarren müssen nicht mehr dem Geldbestand – oder auch nur Teile davon – entsprechen. Deutschland verfügt aktuell über Goldreserven im Wert von etwa 140 Milliarden Euro, die im Notfall in Devisen umgewandelt werden. Somit ist das Gold heutzutage zwar kein direkter Bestandteil des Währungssystems mehr, spielt aber immer noch eine wichtige Rolle.

Quellen