Immobilien am Wasser sind in Deutschland hochbegehrt. Man denke nur an die Hamburger Hafencity oder die Kranhäuser im Kölner Rheinauhafen. Aber nicht nur die gehobene Luxusklasse hat ein Interesse am Wohnen mit Blick auf Hafen oder Ufer. Das große Interesse liegt allerdings nicht nur an der schönen Lage, sondern auch am beschränkten Angebot. Da an deutschen Ufergebieten so gut wie keine Neubauten in Angriff genommen werden, entstehen leere Immobilien am Wasser meist im Rahmen einer Umstrukturierung und Neugestaltung. Falls neue Wohnimmobilien entstehen, wurde das Areal meist zuvor als Gewerbe- oder Mischgebiet genutzt.
Aber selbst wenn Käufer in den Genuss eines solchen Hauses oder einer entsprechenden Wohnung gelangen, gibt es noch einige Probleme zu bewältigen. Die Sturzfluten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sind eine Katastrophe gewesen, welche viele Bürger sicher noch vor Augen haben. Mit dieser Naturkatastrophe wurde der breiten Masse vor Augen geführt haben, wie fatal das Wohnen in direkter Wassernähe sein kann. Zwar ist die Politik bemüht, durch Hilfen und neue Regularien diese Lage in den Griff zu bekommen. Allerdings gehen die Aufräumarbeiten wie auch die Unterstützung der Betroffenen sehr langsam vonstatten. Zwar wurden nach der Flutkatastrophe neue Warnsysteme eingerichtet und funktionierende Meldeketten etabliert. Aber auch wenn Immobilien in hochwassergefährdeter Lage zwingend spezielle Kriterien erfüllen müssen, ist das immer noch keine Garantie für eine sichere Immobilie. Bedacht werden sollte auch, dass nach einem Flutereignis das Grundhochwasser zum Problem werden kann. Dieses kann selbst Wochen nach einer eigentlichen Flut noch Keller überschwemmen und Immobilien fluten.
Eine Elementarversicherung deckt nicht alle Schäden ab
Auch der Naturschutz ist ein Faktor, der ständig mehr Gewicht erhält. Vor allem die zunehmende Versiegelung des Bodens wird inzwischen als Problem erkannt. Eigentümer sollten darauf achten, das nicht zu viele betonierte Flächen einen natürlichen Regenabfluss behindern. Da die Wetterextreme immer häufiger auftreten, dürften die Bedingungen für Immobilien am Wasser in den kommenden Jahren eher verschärft als gelockert werden. Katastrophenfälle lassen sich nicht immer verhindern. Dennoch können die Besitzer Vorkehrungen treffen, um auftretenden Problemen möglichst gut gewappnet zu sein. So etwa durch den Abschluss einer Elementarversicherung. Diese übernimmt zwar die Schäden von Naturereignissen selbst, sind allerdings Schäden durch Rückstau entstanden, müssen dafür die Eigentümer aufkommen. Neuerdings können Hausbesitzer über eine interaktive Starkregengefahrenkarte auch prüfen, in welchem Maße die eigene Immobilie von möglichem Hochwasser bedroht ist.
Über Dogan Gülsen (DCE Real Estate)
Dogan Gülsen ist Immobilien-Experte und Projektentwickler aus Darmstadt.Über Stationen im Logistik-Bereich kam der Betriebsökonom Dogan Gülsen vor mehr als 20 Jahren zur Immobilienbranche. Seit 2003 ist er mit dem Unternehmen DCE Real Estate überwiegend im Rhein-Main-Gebiet mit dem An- und Verkauf sowie der Sanierung von Immobilien tätig.
Jahrgang 1981 aus Straßbourg, ist als freier Journalist für verschiedene Online-Medien in ganz Europa unterwegs – Schwerpunkte sind die Bereiche Finanzen, Immobilien und Politik. Seine fachliche Expertise sammelte er als Berater für Global Player sowie Mittelständler. Fournier studierte Wirtschaft und Deutsch in Paris und Dresden. Zur Zeit lebt er im Saarland und verstärkt seit Anfang 2019 das Euro Leaders-Team.