Noch verwöhnt vom Goldjahr 2019 prognostizieren Edelmetall-Spezialisten und Analysten auch für 2020 einen steigenden Goldpreis. Nachdem Gold 2019 ein Sechsjahreshoch mit über 1.500 USD je Feinunze (dem größten jährlichen Wachstum seit 2010) zu verzeichnen hatte, ist die Attraktivität des gelben Edelmetalls weiterhin groß. Wir haben mit ein paar Experten darüber gesprochen.
Auch in Deutschland ist Gold erfolgreich wie nie zuvor
Laut einer Studie der staatlich anerkannten wissenschaftlichen „Steinbeis-Hochschule“ in Berlin besitzen deutsche Privatanleger (Dreiviertel aller Bundesbürger) 8.918 Tonnen Gold. Knapp 4.000 Tonnen Schmuck und 4.925 Tonnen in Barren- und Münzform. Das ist ein Zuwachs von 246 Tonnen binnen vier Jahren.
Der aktuelle Goldpreis wird an verschiedenen Handelsplätzen in US-Dollar je Feinunze (Abkürzung: oz; 31,103 Gramm) gehandelt. Sein Zustandekommen ist ein schwer durchschaubarer Vorgang, auch wenn er sich leicht verständlich nach Angebot und Nachfrage entwickelt, und durch kurzfristige Spekulationen, langfristige Erwartungen, sowie der globalen Wirtschaftsentwicklung komplettiert wird.
Aber Gold wäre nicht Gold, wenn nicht immer auch eine gewisse Unberechenbarkeit respektive Unbeständigkeit (Volatilität) in seiner Preisfindung mitschwingen würde. Damit beantwortet sich die Frage von selbst, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, Geld in Gold zu tauschen. Wer sein Vermögen schützen möchte, sollte in Gold investieren. Unabhängig vom derzeitigen, nicht selten launischen Goldpreis.
Gold bleibt ein Zugpferd bei der Vorsorge und in der Kapitalanlage
Die Entwicklung des Goldpreises für das Jahr 2020 zeigt nach oben. Der voraussichtliche Durchschnittspreis für 2020 wird nach einer Befragung von 40 Analysten und Edelmetallexperten sogar bei 1.537 USD/ Feinunze gesehen. 2019 betrug der Durchschnittspreis für Gold 1.375 USD/Feinunze. Dazu Kilian West vom Berliner Edelmetallhändler valvero GmbH: „Wer 2019 in Gold investiert hat, kann heute von dem damals niedrigen, wenn auch schon sehr hohen Goldpreis, profitieren. Die Aussicht auf 2020 lässt den Schluss zu, dass Gold auch dieses Jahr eine inflationssichere Währung bleibt. Eine Kapitalanlage mit viel Potenzial.“
West meint, dass viele Indikatoren, die den Goldpreis bereits in 2019 in Schwung gebracht haben, auch weiterhin für einen kontinuierlich positiven Zuwachs mit kalkulierbarem Rückschlagpotenzial stehen. Neben den Analysten von valvero verweisen auch andere Experten auf die anhaltende Niedrigzinsphase, die Konsequenzen aus dem endgültigen Brexit-Szenario und die anstehende Einigung im Handelsstreit zwischen USA und China. Sie glauben, dass sich der Goldpreis mittelfristig zwischen 1.550 USD und 1.515 USD bewegen wird. Diese enge Handelsspanne könnte vor den US-Wahlen im November sogar noch durchbrochen werden und Gold auf 1.600 USD bis 1.650 USD je Feinunze hochschnellen lassen.
Gold ist Vertrauenssache
Auch wenn die Eskalation zwischen den USA und dem Iran eine Atempause einlegt, von der man nicht weiß, wie lange sie andauert und wohin der Konflikt steuert, ziehen sich ängstliche Anleger schon wieder aus dem sicheren Goldhafen zurück und schichten in Aktien und andere Anlageformen um. Diese Momentaufnahme beschert dem Goldpreis zweifelsfrei unruhige Wochen und setzt ihn massiv unter Druck. Die überkaufte Situation zu Jahresbeginn relativiert sich langsam. Diese Kurskorrekturen an bestimmten Unterstützungs- und Widerstandslinien geben der gesamten Goldpreisentwicklung eine gesunde Bewegung. Alle anderen Faktoren sind volatil und auch von Analysten und Experten nicht vorhersehbar. Der Goldpreis am vergangenen Donnerstag lag bei 1.557,20 USD (1.404,09 Euro).
Andreas Baaske (*1973) ist freier Autor aus Suhl, der das Euro-Leaders-Team seit 2020 verstärkt. Er konnte leider nicht früher beginnen, da er ob des Wahlkrimis in seiner Heimat vor lauter Aufregung vorher nicht hätte arbeiten können. Jetzt geht es.