Die Menschen stehen Schlange, um Gold zu kaufen. Mit der Corona-Pandemie erlebt die Welt derzeit eine Krise, wie es sie vorher noch nie gab. Begriffe wie Inflation oder sogar Hyperinflation machen die Runde. Rund um den Erdball laufen Bemühungen, das unbekannte Virus einzudämmen. Dieses Mal geht es nicht ausschließlich um Siegen oder Verlieren, es geht an die Substanz, ums reine Überleben. Die Weltwirtschaft ist ausgebremst, fast alles steht still. Die Regierungen dieser Welt haben den Stecker gezogen. Mutter Erde funkt seit gut zwei Wochen den Ausnahmezustand.
Eigentlich genau die richtige Zeit für eine Anlage in physische Edelmetalle wie Gold – oder?
Corona bestimmt Klinikalltag, und auch Börsen
Weltweit stehen die Zeichen auf Rezession. Dank Corona. Der Dax (der bedeutendste deutsche Aktienindex) fällt ins Bodenlose. Ebenso seine Pendants, die wichtigsten Indizes der Welt (Wall Street, Dow Jones, Nikkei und Co.). Die Rede ist von einer Zeit, die Anleger und Investoren im Kopf haben, wenn sie ihr Anlage-Portfolio mit physischen Edelmetallen bestücken, um besser vor Währungsumstellungen, Inflation, gesellschaftlichen Umbrüchen und Krisen gewappnet zu sein. Jetzt ist das subjektive Angstempfinden eines jeden Einzelnen gefragt, nicht die Hysterie, nicht die Panikmache.
Was vor der Coronakrise galt, ist auch in der Krise nicht weniger richtig. Wer anlässlich der Coronakrise sein Vermögen in Gold eintauscht, muss wissen, dass er dies auf hohem Preisniveau macht. Ein Reflex, von dem Edelmetall-Experten und seriöse Händler abraten.
Eine „gegenläufige“ Entwicklung
Die ersten Monate des Jahres 2020 ließen wie erwartet den Goldpreis auf beachtliche 1.670 USD je Feinunze (31,103 Gramm) hochschnellen. Auch in Euro brach Gold alle Rekorde. Als die Aktienmärkte Corona bedingt auf breiter Front einbrachen, stürzte wider Erwarten auch der Goldpreis um satte 12 Prozent ab. Sollte er nicht gerade jetzt steigen? Dieser Widerspruch machte vielen Anlegern Sorgen, ist aber erklärbar.
Auf der einen Seite sorgen Anleger in Krisenzeiten für eine enorme Nachfrage bei physischem Gold und stellen dadurch die Edelmetallhändler vor große Lieferprobleme. Andererseits entsteht der Goldpreis nicht im physischen Handel, sondern marktüblich durch Angebot und Nachfrage am Terminmarkt, wie am London Bullion Market (LBM).
Am wichtigsten außerbörslichen Handelsplatz für Gold und Silber haben zurzeit große Investoren in den Verkaufsmodus geschaltet. Sie tun das zum einen, weil es sich lohnt, den immensen Gewinn des Goldpreisanstiegs der letzten Monate mitzunehmen, und zum andern, weil sie bei Verlusten Sicherheitsleistungen, sog. „Margin Calls“ bei den Brokern hinterlegen müssen.
Nach den Milliarden-Hilfspaketen der Regierungen und den Notenbankmaßnahmen, das System mit frischgedrucktem Geld zu fluten, ist das allgemeine Wohlbefinden wieder auf dem Vormarsch. Niemand muss Gold notverkaufen, um an Bares zu gelangen. Das spielt Gold in die Karten, auch wenn der Spot-Preis in London und der Future-Preis in New York noch nie so weit auseinanderlagen.
Es ist nicht auszuschließen, dass Gold auch wieder seit- oder abwärts geht. Auf mittlere und lange Sicht wird das viele Geld der Notenbanken Immobilien-, Aktien- aber auch den Goldpreis nach oben treiben.
Quellen
https://www.manager-magazin.de/finanzen/geldanlage/gold-kaufen-warum-der-goldpr eis-in-der-coronakrise-faellt-a-1305472.html
https://www.altgoldankauf.berlin/
https://www.gold.de/artikel/corona-gold-und-krisenschutz/
Jahrgang 1978 aus Wetzlar, ist Redakteur bei Euro Leaders. Seine Themenschwerpunkte liegen in den Bereichen Politik und Finanzen. Feldhoff studierte Sozial- und Politikwissenschaften in Salzburg, Bochum und Utrecht. In unterschiedlichen Funktionen war er in diversen Medienhäusern und Agenturen tätig. Er lebt am Niederrhein.