Der Elektronikhändler CECONOMY, Muttergesellschaft von MediaMarkt und Saturn, hat sich nach einem schwierigen Jahr erfolgreich stabilisiert. Nachdem das Unternehmen zuvor rote Zahlen schrieb, konnte es im vergangenen Geschäftsjahr wieder einen Gewinn ausweisen. Dieser positive Kurswechsel ermöglicht nun gezielte Investitionen in die Weiterentwicklung des stationären Handels. Konzernchef Karsten Wildberger betonte in einem Interview, dass CECONOMY auf eine engere Verzahnung von Online- und Filialgeschäft setzt und seine Präsenz in Innenstädten weiter ausbauen will. Gleichzeitig kritisierte er Wettbewerbsverzerrungen durch asiatische Online-Plattformen wie Temu, die sich nicht an europäische Standards halten.

Umsatz- und Gewinnsteigerung

Nach verlustreichen Jahren konnte CECONOMY im vergangenen Geschäftsjahr eine deutliche Verbesserung der Finanzlage verzeichnen. Der Umsatz wuchs um 5,4 % auf 22,4 Milliarden Euro, während das bereinigte operative Ergebnis um 26 % auf 305 Millionen Euro anstieg. Besonders erfreulich für das Unternehmen: Die Profitabilität konnte in jedem der vier Quartale des Jahres verbessert werden.

Die zentrale Säule dieses Erfolgs ist die konsequente Umsetzung der Omnichannel-Strategie, die den Online-Handel und das stationäre Geschäft eng miteinander verknüpft. Eine der Schlüsselmaßnahmen war die verstärkte Nutzung der Filialen als Abholstationen für Online-Bestellungen – ein Modell, das sich als äußerst erfolgreich erwiesen hat.

Ungleiche Spielregeln im Online Handel durch Billighändler Temu

Neben den strategischen Zukunftsplänen äußerte Karsten Wildberger scharfe Kritik an der mangelnden Regulierung internationaler Online-Plattformen. Insbesondere Temu, eine chinesische E-Commerce-Plattform, steht seiner Meinung nach für unfaire Handelspraktiken. „Da werden Tüten eingeflogen, unter Kosten, mit Produkten, die den Qualitäts- und Nachhaltigkeitsanforderungen der EU in keiner Weise genügen“, so Karsten Wildberger. Berichten zufolge gelangen Waren mit gefälschten CE-Kennzeichnungen auf den europäischen Markt, die Sicherheitsvorschriften nicht erfüllen oder erhöhte Schadstoffwerte aufweisen. Zudem werfen Kritiker dem Unternehmen vor, durch aggressive Rabatte und manipulative Kaufanreize den Wettbewerb zu verzerren. Während europäische Händler strenge Auflagen einhalten müssen, würden asiatische Plattformen oft unbehelligt agieren. „Es hat viel zu lange gebraucht, bis das unter die Lupe genommen wurde“, kritisiert Karsten Wildberger.

Moderne Filialen und neue Konzepte im Einzelhandel

Während sich viele Einzelhändler aus den Innenstädten zurückziehen, verfolgt CECONOMY einen anderen Ansatz: Das Unternehmen setzt bewusst auf den Ausbau seines Filialnetzes. Fast 40 % der Onlinebestellungen werden mittlerweile von Kunden in den Märkten abgeholt. Um diese Entwicklung weiter zu fördern, hat CECONOMY bereits 70 % seiner Filialen modernisiert und an ein neues Konzept angepasst. Zusätzlich wurden die geschlossenen Standorte des Apple-Händlers Gravis übernommen, und es gibt Pläne für die Eröffnung kleinerer Express-Filialen, die sich gezielt auf hochfrequentierte Standorte konzentrieren. Karsten Wildberger kündigte zudem an, dass es in einigen Bereichen auch eine personelle Aufstockung geben könnte.

Mit der erfolgreichen Rückkehr in die Gewinnzone hat CECONOMY eine solide Basis geschaffen, um seine Marktstellung weiter auszubauen. Der verstärkte Fokus auf Omnichannel-Strategien und die Modernisierung der Filialen sollen dem Unternehmen langfristige Stabilität sichern. Gleichzeitig setzt sich CECONOMY für faire Wettbewerbsbedingungen ein.