Die Auswirkungen des weltweiten Shutdown wegen des Coronavirus lassen auch den Immobilienmarkt hierzulande aufhorchen. Sie treffen ihn wie alle Bereiche des sozialen und wirtschaftlichen Lebens ohne Vorwarnung und noch dazu mitten in einer rasanten Wachstumsphase.
Eines ist klar: Es sind Menschen, die Wohnungen und Häuser kaufen und auch wiederverkaufen. Und es sind die gleichen Menschen, die unverschuldet durch Corona in wirtschaftliche Bedrängnis gekommen sind. Sei es durch Krankheit, durch Kurzarbeit oder gar durch Arbeitslosigkeit.
Wer vor Corona den Kauf einer Immobilie in Planung hatte, sitzt zunächst einmal Pandemie-bedingt zuhause. Immobilien-Besichtigungen und etwaige Termine beim Notar finden nicht mehr statt. Plötzlich gehen andere Dinge vor. Die Folgen davon bekommt auch der Immobilienmarkt zu spüren. Wenn nicht gleich, wohl aber später.
Prognose – Tendenz sinkende Nachfrage und fallende Preise
Prognosen und Einschätzungen haben auch immer etwas mit der Summe eigener Erfahrungen, und natürlich auch mit eigenen Interessen zu tun. Wenn Beobachter und Kenner des Marktes davon ausgehen, dass die Preise für Immobilien unter Druck geraten könnten, liegen Wunsch und Wirklichkeit nicht weit auseinander.
Die gegenwärtige Preisentwicklung am Immobilienmarkt – Im Hinblick auf das Coronavirus -verunsichern Käufer und Verkäufer gleichermaßen. Verteuerten sich Wohnungen und Häuser noch 2019 um mehr als 5 Prozent, dürfte der Wohnungsmarkt in den nächsten Monaten eine spürbare Delle erfahren, sind sich Immobilienexperten einig. Erste Rückgänge werden bereits bei Google-Suche zu „Kaufen, Mieten und Wohnen“ beobachtet. Für Immobilienprofis ein Indikator für ein mögliches Ende des fast zehnjährigen Immobilienbooms in Deutschland. Auch Volkswirte und Immobilienökonomen können sich nicht vorstellen, dass der Immobilienmarkt vom allgemeinen Einbruch der Wirtschaft verschont bleibt.
Das gleiche gelte für Mietsteigerungen. Für Vermieter ein zunehmend sensibles Mietsegment. Neben den mutmaßlich stagnierenden Einkommen der Mieter nach der Krise, belasten die vom Bundeskabinett beschlossenen Vorschriften zum Mieterschutz bei Mietrückstand die Vermieter gewaltig. Sie können Corona-bedingte säumige Mieter von April bis Ende Juni nicht kündigen. Auch sie haben zunächst fehlende Einnahmen.
Dagegen haben die großen Wohnungskonzerne ihren Mietern bereits finanzielle Zugeständnisse gemacht.
In Form von Zahlungsstundungen, zeitnahen Verzicht auf Mieterhöhung respektive Kündigung.
Fazit:
Ein Einbruch auf breiter Front von Kaufpreisen und Mieten ist laut Immobilienexperten eher nicht zu befürchten. Das liege nicht zuletzt auch an der Wohnungsknappheit in den Ballungsgebieten und Städten, und an den niedrigen Zinsen für Haus- und Wohnungsfinanzierungen. An der Wohnungsknappheit und an den von den Notenbanken festgezurrten niedrigen Zinsen dürfte sich so schnell nichts ändern.
Auch weil alles mit allem zusammenhängt. Das Baugewerbe, die Immobilienbranche, Niedrigzinsen, das Fehlen ausländischer Arbeitskräfte durch Grenzschließungen, und Bauarbeiter, die in versetzen Schichten ihre Arbeit verrichten müssen.
Die Auswirkung der Coronakrise auf den Immobilienmarkt wird ein langer und schleichender Prozess sein. Wie überall in Zeiten von Corona.
Quellen
https://www.immobilienscout24.de/wissen/verkaufen/steigen-durch-corona-die-immobilienpreise.html
https://www.abakus24.de/blog/coronavirus-werden-die-immobilienpreise-nun-fallen/
Jahrgang 1981 aus Straßbourg, ist als freier Journalist für verschiedene Online-Medien in ganz Europa unterwegs – Schwerpunkte sind die Bereiche Finanzen, Immobilien und Politik. Seine fachliche Expertise sammelte er als Berater für Global Player sowie Mittelständler. Fournier studierte Wirtschaft und Deutsch in Paris und Dresden. Zur Zeit lebt er im Saarland und verstärkt seit Anfang 2019 das Euro Leaders-Team.